Die demografische Vergreisung in Deutschland hat erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitswelt und da wiederum vor allem auf mittelständische Unternehmen. Wenn ältere Mitarbeiter ausscheiden oder Mitarbeiter den Betrieb wechseln – was im Berufsleben immer häufiger passiert – muss sichergestellt werden, dass ihr Wissen und ihre Erfahrung dem Betrieb erhalten bleiben. Das bedeutet: Zum einen müssen Jüngere und Ältere besser zusammenarbeiten, damit eine Wissensweitergabe erfolgen kann. Zum anderen muss Wissen im Betrieb systematisch und konsequent dokumentiert werden, damit bei einem Mitarbeiterwechsel das Erlernte und Erfahrene nicht verloren geht.
Der demografische Wandel und die zunehmende Zahl von Brüchen in den Erwerbsbiografien bereiten aber nicht nur Probleme, sondern bieten auch einmalige Chancen für die Einführung von neuen, zeit- und marktgerechten Personal- und Beschäftigungsstrukturen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat deshalb das Förderprogramm Innovationsfähigkeit im demografischen Wandel ins Leben gerufen. Mit 22 Millionen Euro unterstützt das BMBF Forschungs- und Entwicklungsvorhaben für neue Beschäftigungs- und Lebensarbeitsmodelle.
Das Förderprogramm richtet sich vor allem an kleinere und mittlere Unternehmen und hat drei thematische Schwerpunkte:
- Innovationspotenziale durch veränderte Erwerbsbiografien: Ziel ist es unter anderem, Modelle für die Kombination unterschiedlicher Lebens-, Lern- und Arbeitssituationen zu entwickeln und zu untersuchen, wie sie in das Aus- und Weiterbildungssystem und den Arbeitsprozess von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) integriert werden können.
- Die Messung von Innovationspotenzialen: Die Forschungsprojekte sollen zeigen, wie Unternehmen die Veränderung der Altersstruktur für innovative Entwicklungen kreativ nutzen können. Dabei geht es vor allem darum, den Mehrwert einer demografieorientierten Unternehmensstrategie aufzuzeigen.
- Regionale Aspekte des demografischen Wandels in der Arbeitswelt: Der demografische Wandel ist ein vielschichtiges Phänomen, das über politische Einheitslösungen nicht zugänglich ist. Deshalb ist es erforderlich, Lösungsmöglichkeiten dezentral, regional und in Netzwerken auszuloten.
Zur praktischen Unterstützung im Umgang mit den Herausforderungen des demografischen Wandels steht den KMU bereits jetzt eine inhaltlich erweiterte Auflage der Broschüre Demografischer Wandel – (k)ein Problem: Werkzeuge für Praktiker – von Betrieben für Betriebe zur Verfügung. Sie kann per E-Mail (ursula.meyer@dlr.de) kostenlos angefordert werden. Die aktuelle Förderbekanntmachung kann auf der Website des BMBF nachgelesen werden.