Wie heute die Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) meldet, beendete der Gesamtmarkt für technische Gebrauchsgüter das zweite Quartal des laufenden Jahres mit einem beachtlichen Wachstum von 4,8 %. Entsprechend stieg der Gesamtumsatz auf 9,9 Milliarden Euro. Spitzenreiter war die Unterhaltungselektronik. Ebenfalls zulegen konnten die Bereiche Informationstechnologie, Foto, Telekommunikation und Elektrokleingeräte. Leicht an Wert verloren haben hingegen Elektrogroßgeräte sowie die Sparte Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien.
Mit einem soliden Plus von 4,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum setzt der Elektrogerätemarkt sein Wachstum fort – herausragend der Bereich Unterhaltungselektronik mit 14,6 % Umsatzzuwachs und einem Marktvolumen von insgesamt 2,5 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahresquartal generierten die Händler mit Flachbildfernsehern fast ein Drittel mehr an Umsatz. In der Woche vor dem WM-Start wurden sogar über 50 % mehr Geräte verkauft. Der Trend zu größeren Bildschirmdiagonalen und besserer Ausstattung wie Internetzugang, 100/200Hz-Technologie oder LED hält aber auch nach der WM an. Beim Zubehör machten Set-Top-Boxen – vor allem solche für HD-Empfang – mit knapp +60 % den größten Umsatzsprung. Gute einstellige Wachstumsraten wiesen DVD-Player/Recorder und Heimkinosysteme auf.
Ein Marktvolumen von 2,5 Milliarden Euro im zweiten Quartal bedeutet für die Informationstechnologie (IT) ein erfreuliches Umsatzplus von 5,8 % im Vergleich zur Vorjahresperiode. Die umsatzstärkste Warengruppe, die Mobilen Computer, verzeichneten im Vergleich zu den Vorquartalen ein erfreuliches, aber etwas abgeschwächtes Wachstum. Schuld daran ist zum Teil das iPad, durch dessen Markteinführung die Nachfrage nach Notebooks mit Bildschirmdiagonalen kleiner als 12 Zoll sank. Bei Computern zeichnet sich ein neuer Basistrend zu Design orientierten, leistungsstarken All-In-One-Geräten mit einem Bildschirm in Breitformat ab. Erfreulich war der Wertzuwachs bei Monitoren dank gewerblicher Ersatzkäufe.
Der Fotomarkt legte mit 3,1 % weiter zu und erzielte ein Volumen von insgesamt 632 Millionen Euro. Das Wachstum der vom Wertanteil her wichtigsten Warengruppe der Digitalkameras schwächte sich gegenüber dem letzten Quartal auf knapp 2 % etwas ab. Kameras mit festem Objektiv entwickelten sich weiterhin stabil, während sowohl die Nachfrage als auch der Umsatz bei Kameras mit Wechselobjektiv stiegen. Insgesamt ist die positive Umsatzentwicklung bei Kameras auf innovative Features und verbesserte Eigenschaften zurückzuführen (z. B. Integration von Video-Funktionen in HD, GPS-Ortsbestimmung, größere Weitwinkel oder höherer Zoom). Zubehörwarengruppen wie Wechselobjektive und Stative wuchsen sogar zweistellig, während Image Displays mit sinkenden Durchschnittspreisen und rückläufigen Umsätzen kämpften.
Der Markt für Telekommunikation wuchs um beachtliche 2,7 % auf ein Marktvolumen von 856 Millionen Euro. Treiber hierfür waren weiterhin die Smartphones. Deren Entwicklung kompensierte die Verluste bei den traditionellen Mobiltelefonen. Bei den Festnetztelefonen wuchs vor allem die Nachfrage nach schnurgebundenen IP-Telefonen. Konstant rückläufig entwickelten sich Faxgeräte und kleine Telefonanlagen.
Mit einem Wachstum von 2,5 % erreichte der Umsatz mit Elektrokleingeräten 597 Millionen Euro. Umsatzstärkste Warengruppe waren Kaffee- und Espressomaschinen, vor allem Modelle für Pads und Kapseln. Staubsauger, Rasierer, Bügeleisen und Küchenhilfen legten moderat zu.
Der Umsatz mit Elektrogroßgeräten stagnierte im zweiten Quartal erneut. Mit einem Minus von 0,3 % erzielten die Großgeräte einen Umsatz von knapp 1,7 Milliarden Euro. Waschmaschinen erzielten allerdings – bedingt durch die Nachfrage nach besserer Energieeffizienz und höheren Beladungsklassen – ein moderates Wachstum. Sehr erfreulich zeigte sich die Entwicklung der Wäschetrockner, die dank der Nachfrage und der guten Umsätze mit energieeffizienten Geräten rund ein Zehntel an Wert zulegen konnten.
Der Bereich Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien (Office Equipment & Consumables) erlitt mit einem Umsatzrückgang um 4,4 % immerhin eine etwas weniger schlechte Entwicklung als in den Vorquartalen. Das Marktvolumen erreichte 1,15 Milliarden Euro. Die einzige Warengruppe, die einen wahren Schub erlebte, waren Daten- und Videoprojektoren, deren Umsätze durch den Einfluss der Fußball-WM fast um die Hälfte an Wert zulegten. Druckerkartuschen verloren hingegen signifikant an Wert, ebenso Laser- und Tintenstrahlgeräte mit nur einer Funktion. Lediglich Multifunktionsgeräte zeigten eine stabile Entwicklung.
Mit 4,8 % Umsatzwachstum zeigte der Markt für technische Gebrauchsgüter nach Aussagen der GfK-Experten im zweiten Quartal 2010 insgesamt ein robustes Wachstum. Die positive Entwicklung des ersten Quartals setzte sich damit fort. Im ersten Halbjahr insgesamt liegt der Markt 3,4 % über dem Vorjahreszeitraum. Dabei haben unter anderem Faktoren, wie die Fußballweltmeisterschaft und die positiven Meldungen zur Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung die Umsätze gestärkt. Für 2010 geht die GfK weiterhin von einer positiven Entwicklung der Märkte für technische Gebrauchsgüter aus.
(GfK / ml)