Erstmals haben mehr als 50 % der Hörgeräteakustiker-Azubis ein Abiturzeugnis in der Tasche. Diesen Prozentsatz an Abiturienten konnten bisher nur Fotografen und Goldschmiede vorweisen. Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) sieht darin den Beweis dafür, dass die Berufsausbildung im Handwerk in einigen Bereichen durchaus mit akademischen Bildungsangeboten konkurrieren kann.
Den Beruf des Hörakustikers wählen Abiturienten laut Schwannecke ganz bewusst als Alternative zu einem gesundheitswissenschaftlichen oder medizinischen Studium, da in diesem Beruf nicht nur Vollbeschäftigung herrscht, sondern darüber hinaus ein steigender Bedarf eine sichere Zukunft verheißt.
Mehr als ein Drittel Abiturientenquote weisen laut ZDH in diesem Jahr auch die Augenoptiker, Bootsbauer, Maßschneider und Zahntechniker aus. Rund ein Viertel machen Abiturienten bei den Auszubildenden zum Technischen Zeichner, Orthopädiemechaniker, Automobilkaufmann/-frau und zur Bestattungsfachkraft aus. Besondere Anziehungskraft bei Abiturienten haben auch Kraftfahrzeugmechatroniker, Tischler und Elektroniker.
Schwannecke plädiert angesichts der kommenden doppelten Abiturjahrgänge für die gleichwertige Betrachtung von beruflicher und akademischer Bildung: „Das Handwerk bietet immer mehr hochwertige Lernwege und Karrierechancen an, stellt somit eine echte Alternative zur Hochschule dar.“ Die Hörgeräteakustiker gehen hier voran: Ihre Akademie in Lübeck kooperiert mit Landesberufsschule, Fachhochschule und Universitätsklinik, bietet Meistervorbereitung und aufbauend den Bachelorstudiengang Hörakustik an. Europaweit ist die Akademie zur Pilgerstätte für Fachbesucher geworden.