Wenn vor den kühlen Tagen im Herbst die Sonne noch einmal ganz besonders schön strahlt, aber die Luft bereits kühl bleibt, nennt man das einen Altweibersommer. Den erlebt gerade die Wirtschaft, behauptet das ifo Instituts. Obwohl die Experten eine Abkühlung des Aufschwungs prognostizieren, ist der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands im September nämlich von 106,7 Punkten auf 106,8 Punkte leicht gestiegen. Die Unternehmen sind mit ihrer momentanen Geschäftssituation wieder einmal zufriedener als im Vormonat (Anstieg von 108,2 auf 109,7).
Aber so, wie die kühle Luft bereits den Herbst spüren läßt, ist auch der Optimismus der Unternehmen für die nahe Zukunft etwas abgekühlt (Rückgang von 105,2 auf 103,9). Dennoch hält das konjunkturelle Hoch in der Gewerblichen Wirtschaft insgesamt an. Entsprechend liegt der saisonbereinigte Saldo im September bei 12,7 (nach 12,6 im August).
Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das gute Geschäftsklima kaum verändert (minimaler Rückgang von 20,2 Punkten auf 20,0 Punkte). Die Unternehmen beurteilen ihre aktuelle Lage nochmals günstiger als im vergangenen Monat. Nur ihre Erwartungen bezüglich der Geschäftsentwicklung in den nächsten sechs Monaten sind weniger positiv als bisher. Die Firmen erkennen weiterhin gute Exportchancen, rechnen aber nicht mehr mit dem hohen Expansionstempo der vergangenen Monate. Ihre Beschäftigungsplanungen sind geringfügig zurückhaltender als im August.
Im Einzelhandel hat sich das Geschäftsklima zum dritten Mal in Folge verbessert (Anstieg von 9,2 auf 11,4). Die Lage wird derzeit sogar als so gut eingeschätzt, wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Zudem blicken die Einzelhändler unverändert zuversichtlich auf die Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr.
Im Großhandel ist der Geschäftsklimaindex dagegen von 14,6 Punkten auf 13,3 Punkte leicht gesunken. Sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Perspektiven für die nahe Zukunft schätzen die Großhändler zwar weiterhin als gut ein, jedoch waren im Vormonat ihre Bewertungen noch etwas positiver.
Geringfügig von -18,6 Punkten auf -18,1 Punkte aufgehellt hat sich das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe. Die Bauunternehmen bewerten ihre derzeitige Geschäftslage wieder etwas günstiger als im vergangenen Monat. Während sich die Geschäftserwartungen im Tiefbau verschlechtert haben, sind sie im gewerblichen Hochbau gestiegen. Insgesamt schätzen die Unternehmen die weitere Geschäftsentwicklung unverändert ein.
Im Dienstleistungsgewerbe hat sich das ifo Geschäftsklima im September von 20,0 Punkten auf 20,5 Punkte weiter verbessert. Die Dienstleister berichten häufiger von einer guten Geschäftslage als im Vormonat (Anstieg von 21,0 auf 24,0) Die Geschäftsentwicklung im kommenden halben Jahr sehen sie jedoch etwas weniger rosig (Rückgang von 19,0 auf 17,0 ). Auch ihre Personalplanungen sind etwas zurückhaltender als im August.