Der Aufschwung kommt in den Lohntüten an: Die Reallöhne (preisbereinigte Verdienste) lagen im zweiten Quartal 2010 um durchschnittlich 2,3 % höher als im letzten Jahr. Dieser Anstieg ist nach Angaben des Statistischen Bundesamts der höchste seit Beginn der Index-Berechnung im Jahr 2007. Der Anstieg der nominalen Verdienste lag im gleichen Zeitraum bei 3,4 % (gemessen am Bruttomonatsverdienst vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer). Die Verbraucherpreise erhöhten sich parallel dazu um 1,1 %.
Diese kräftige Reallohnsteigerung ist nicht nur der aktuellen Entwicklung der Verdienste zu verdanken, sondern ganz wesentlich auch einem sogenannten Basiseffekt. So waren im zweiten Quartal 2009 die realen Bruttomonatsverdienste aufgrund der verstärkten Kurzarbeit um 1,2 % gesunken. Da im zweiten Quartal 2010 die Kurzarbeit aber stark zurückging, fällt nun im Gegenzug die aktuelle Wachstumsrate rechnerisch besonders hoch aus.
Die nominale Verdienstentwicklung gegenüber dem zweiten Quartal 2009 verlief jedoch je nach Branche recht unterschiedlich: Im Bereich Verkehr und Lagerei sank der Bruttomonatsverdienst im zweiten Quartal 2010 um 0,4 %. In allen anderen Branchen stiegen die Verdienste im Vergleich zum Vorjahresquartal. So erhöhten sich die Verdienste zum Beispiel im Wirtschaftszweig Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen um 7,4 %, im Verarbeitenden Gewerbe um 5,7 % und in der Energieversorgung um 4,5 %.
Der Anstieg der Verdienste im Verarbeitenden Gewerbe ist nicht zuletzt auf den oben beschriebenen Rückgang der Kurzarbeit zurückzuführen. So erhöhte sich die bezahlte Wochenarbeitszeit in diesem Wirtschaftszweig im zweiten Quartal 2010 gegenüber dem zweiten Quartal 2009 um 4,2 % von 36,1 auf 37,6 Stunden.
Ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer verdiente im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich in Deutschland im ersten Quartal 2010 ohne Sonderzahlungen durchschnittlich brutto 3229 Euro im Monat. Die höchsten Durchschnittsverdienste erzielten die Beschäftigten in den Wirtschaftszweigen Energieversorgung (4281 Euro) und Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (4260 Euro). Dagegen wurden die niedrigsten durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste im Gastgewerbe (1910 Euro) gezahlt.
(Statistisches Bundesamt / ml)
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