Am Dienstag stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Innovationsatlas Ost 2010 – ideenreich, zukunftssicher vor. Der Atlas bietet einen Überblick über Forschung und Entwicklung in den Neuen Bundesländern. Die präsentierten Daten und Fakten reichen von der Bevölkerungsdichte über die Export- und Abiturientenquote bis hin zu Drittmitteleinahmen der Hochschulen. Darüber hinaus bietet der Atlas eine Sammlung von Innovationsprojekten, die in dieser Form nur in den Neuen Länder zu realisieren waren. Für Investoren und Unternehmen, die neue Investitionsfelder suchen, stellt der Atlas eine interessante Quelle dar.
In den letzten 20 Jahren ist in den Neuen Ländern eine beeindruckende Wissenschafts- und Innovationslandschaft gewachsen. Das internationale Zentrum für Klimaforschung und Nachhaltigkeit in Potsdam, die Nationale Akademie der Wissenschaften in Halle, Silicon Saxony in Dresden, das Solarvalley Mitteldeutschland und die Fusionsforschung in Greifswald sind dafür herausragende Beispiele.
In den Neuen Länder gibt es eine sehr gute Vernetzung von Hochschulen, Forschungsinstitutionen und Unternehmen, insbesondere in innovativen Branchen wie der Optoelektronik, dem Maschinen- und Anlagenbau, der Gesundheitswirtschaft und der Biotechnologie. Dabei spielen kleine und mittlere Unternehmen eine bedeutende Rolle. Sie forschen häufiger, mehr und konstanter als vergleichbare Firmen im Westen und vernetzen sich stärker. In manchen ostdeutschen Ländern leisten sie mehr als die Hälfte der Forschungsausgaben der Wirtschaft, während der Wert in den westlichen Ländern nur bei etwa 7 % liegt.
Auch bei der Abiturientenquote hat der Osten Deutschlands die Nase vorne: Hier lag der Anteil der Abiturienten an der Gesamtzahl der Schulabgänger 2008 mit 41 % deutlich über dem gesamtdeutschen Durchschnitt mit knapp 29 %. Und beim Bildungssystem gehören Sachsen und Thüringen sogar im internationalen Vergleich zu den Spitzenreitern.
Allerdings gibt es auch negative Aspekte: In ihren Innovationsstrukturen unterscheiden sich Ost- und Westdeutschland noch sehr. Während in Westdeutschland nur ein Viertel (26 %) der Mittel für Forschung und Entwicklung aus öffentlicher Hand kommt und Dreiviertel aus der Wirtschaft (74 %), stammen in Ostdeutschland noch über die Hälfte (57 %) der Mittel aus öffentlicher Hand und nur 43 % aus der Wirtschaft.
Der Innovationsatlas Ost 2010 – ideenreich, zukunftssicher steht als kostenloser Download online zur Verfügung.