Die in den letzten Jahren neu geschaffenen zweijährigen Berufe scheinen einen Nerv bei den Jugendlichen getroffen zu haben. Auch 2010 war deren Interesse an diesen Berufen laut einer Erhebung des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) außerordentlich groß. Besonders stark nachgefragt wurden die Ausbildungsgänge zum Industrieelektriker, zur Servicekraft für Schutz und Sicherheit, zur Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen sowie zum Verkäufer. Insgesamt kamen in den neuen zweijährigen Berufen mehr als 23.000 Ausbildungsverträge zustande.
Bei diesen Berufen sei die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr teilweise erheblich gestiegen, meldet der DIHK. So fanden sich für die Berufsausbildung zur Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen in diesem Jahr 42 % mehr Bewerber als im letzten Jahr. Zur Servicefachkraft für Schutz und Sicherheit wollen sich knapp ein Viertel mehr Bewerber ausbilden lassen. Zuwachs-Spitzenreiter ist jedoch der Industrieelektriker. Hier habe sich die Zahl der Ausbildungsverträge im Vergleich zum Vorjahr mehr als verfünffacht, berichtet der DIHK.
Laut DIHK-Ausbildungsexperte Dietmar Niedziella ist trotz der hohen Bewerberzahl der Zug für weitere ausbildungsbereite und interessierte Jugendliche noch nicht abgefahren. Noch immer bieten Unternehmen auch in diesen Berufen im Rahmen der Nachvermittlung im Herbst viele freie Lehrstellen an. Der Ausbildungsexperte betont: „Eine große Chance für alle Jugendlichen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen. Und wer die Ausbildung erfolgreich absolviert, kann anschließend zum dreijährigen Abschluss aufstocken.“
Diese Berufe für eher praktische Begabte haben sich nach Meinung des Ausbildungsexperten sowohl für die Jugendlichen als auch für die Unternehmen bewährt und sollten daher weiter ausgebaut werden. Niedziella appelliert an die Bundesregierung, von der Wirtschaft vorgelegte neue Berufsvorschläge mit zweijähriger Ausbildungsdauer – wie beispielsweise die Fachkraft für Metalltechnik – umzusetzen. Damit könne die Politik einen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten.