Von Januar bis August dieses Jahres legten die Aufträge für Baumaschinen gegenüber dem Vorjahr um 60 % zu, wie der Fachverband Bau- und Baustoffmaschinen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau meldet. Aus dem Ausland kamen dabei deutlich mehr Aufträge als aus dem Inland. Am stärksten fiel der Anstieg bei Straßenbaumaschinen aus, gefolgt von Maschinen und Anlagen für den Hochbau und den Erdbau. Die Umsätze halten mit der Entwicklung bei den Auftragseingängen zwar noch nicht schritt, liegen insgesamt gegenüber dem Vorjahr aber schon wieder leicht im Plus.
Anfang des Jahres hatte der Fachverband für den Baumaschinensektor ein leichtes Umsatzplus von 5 % prognostiziert. „Wenn sich der derzeitige Trend bis zum Jahresende fortsetzt, werden wir sogar deutlich darüber liegen“, prognostiziert Sebastian Popp, Konjunkturexperte des Fachverbands. Die Erholung werde sich auch 2011 erst einmal fortsetzen. Grund zum Jubel sei das trotzdem noch nicht, so Popp: Mit den derzeitigen Umsätzen, die sich allenfalls auf dem Niveau von 2005 bewegen, sei man von den Boomzeiten weit entfernt.
Die mittelfristigen Aussichten für die Baumaschinenindustrie sind jedoch gut. Laut dem Markforschungsinstitut Global Insight wird das weltweite Bauvolumen von 2009 bis 2014 um jährlich rund 4 % wachsen. Asien ist dabei mit einer voraussichtlichen Wachstumsrate von fast 8 % der Treiber, gefolgt von Südamerika.
Die deutschen Exporte von Baumaschinen zogen laut Verband in den ersten sieben Monaten dieses Jahres mit Plus 16 % gegenüber dem gleichen Zeitraum 2009 wieder an. Hauptausfuhrland für deutsche Baumaschinen ist derzeit Frankreich vor den USA und China.
Bei den Weltexportanteilen bekleidet Deutschland aktuell Platz 2 hinter den USA. „Trotz Krise haben wir unsere Position gehalten, das ist eine gute Nachricht“, so Popp. In Südamerika seien die Marktanteile der deutschen Baumaschinenhersteller allerdings noch ausbaubar. Als einer der vielversprechendsten Märkte Südamerikas handelt die Branche Brasilien. Viele deutsche Unternehmen sind dort bereits vor Ort aktiv und immer mehr planen, dieses zu tun.
Als fünftgrößtes Land der Erde mit einer Bevölkerung von 192 Millionen Menschen bietet Brasilien ein immenses Potential für die deutschen Unternehmen. Die Bauwirtschaft des seit Jahren politisch stabilen Landes ist prächtig in Schwung und macht 5 % des Bruttoinlandsproduktes von heuer rund 100 Milliarden US-Dollar aus. Staatliche Förderprogramme, anstehende Großereignisse wie die Fußball-WM (2014) und die Olympischen Spiele (2016) sowie eine größer werdende konsumfreudige Mittelschicht kurbeln das Wachstum weiter an.