Nach einer Periode relativ schlechter Zahlungsmoral sorgt der Konjunkturaufschwung bei vielen Kunden nun wieder für zuverlässigere Zahlungen, meldet Creditreform. Bei Firmenkunden komme noch die konjunkturbedingte Verbesserung der Liquidität als Ursache höherer Zahlungsmoral hinzu. Der Creditreform DRD-Index, der das Zahlungsverhalten anhand regelmäßiger Unternehmensbefragungen und des Creditreform Debitorenregisters bewertet, stieg dementsprechend auf aktuell 69,0 Punkte (Vorjahr: 64,3). Knapp die Hälfte der gut 4000 befragten Unternehmen (48,7 %) bewertet das Zahlungsverhalten der Kunden als sehr gut oder gut (Vorjahr: 39,4 %). Nur 5,7 % der Unternehmen äußerten sich negativ über die Zahlungsweise der Auftraggeber (Vorjahr: 6,3 %).
Auch die Wartezeit auf Zahlung verkürzte sich: Gut drei Viertel der Unternehmen (75,9 %) erhalten nach spätestens 30 Tagen das Geld für die erbrachte Lieferung oder Leistung (Vorjahr: 74,6 %). War allerdings die öffentliche Hand der Auftraggeber, verbuchen nur zwei Drittel der Unternehmen (66,0 %; Vorjahr: 65,8 %) den Geldeingang in den ersten 30 Tagen nach Rechnungsstellung. Bei Geschäften zwischen Unternehmen und bei privater Kundschaft wird deutlich schneller gezahlt: Bei 82,5 % (Vorjahr: 80,8 %) der Lieferanten wird die Forderung innerhalb eines Monats beglichen; bei kleinen Unternehmen schneller als bei mittleren und großen. So muss in der Größenklasse 50 bis 250 Mitarbeiter jeder fünfte Betrieb bis zu 60 Tage auf sein Geld warten.
Erhebliche Zahlungsverzögerungen oder gar Zahlungsfälle sind seltener geworden. Bereits überfällige Rechnungen werden derzeit nach durchschnittlich 11,31 Tagen bezahlt (-1,71 Tage gegenüber dem Vorjahr), wobei größere Rechnungsbeträge früher bezahlt werden als kleinere. So beträgt der Zahlungsverzug ab einer Liefersumme von 25.000 Euro nur noch 8,54 Tage (-1,90 Tage gegenüber Vorjahr). Zwischen 500 und 1000 Euro Warenwert liegt der mittlere Zahlungsverzug bei 11,51 Tagen (-1,39 Tage gegenüber Vorjahr).
Mit hohen Forderungsausfällen hat nur noch jedes zehnte mittelständische Unternehmen (10,3 %) zu kämpfen, nachdem im Herbst 2009 noch 13,2 % betroffen waren. Gut jeder Fünfte (21,4 %) blieb von Zahlungsausfällen verschont. Bau- und Dienstleistungsbetriebe leiden allerdings weiterhin unter überdurchschnittlichen Forderungsverlusten. Bei den unternehmensnahen Dienstleistern sind 17,2 % betroffen, bei den konsumnahen Diensten 11,7 % und am Bau immerhin noch jeder Zehnte (10,3 %).
Die Fortsetzung der guten Konjunkturlage dürfte laut Creditreform das Zahlungsverhalten und damit auch die Insolvenzsituation in den kommenden Monaten positiv beeinflussen.
Die vollständige Fassung des DRD-Index steht als kostenloser Download im Internet bereit.
(Creditreform / ml)