Auch wenn die Aufholjagd der Konjunktur in Deutschland im Spätsommer etwas an Tempo verloren habe, bleibe das Wachstum im zweiten Halbjahr robust, meldet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Im dritten Quartal habe der Zuwachs des preis- und saisonbereinigten Bruttoinlandsproduktes 0,8 % betragen, vermutet das DIW-Konjunkturbarometer. Für das laufende vierte Quartal prognostizieren die DIW-Ökonomen ein annähernd gleich starkes Wachstum von 0,7 %.
Im August legte die Produktion in vielen Industriezweigen nach einer kurzen Verschnaufpause wieder zu. Auch die Auftragseingänge haben inzwischen wieder merklich angezogen, so das Berliner Institut. „Die wichtigsten Indikatoren im Produzierenden Gewerbe legen eine Verstetigung des Aufwärtstrends nahe“ erläutert DIW-Konjunkturexperte Vladimir Kuzin die Prognose. Darüber hinaus stütze die Verbesserung der Stimmung von Unternehmen und privaten Verbrauchern die positive Grundtendenz. Angesichts der besseren Beschäftigungsperspektiven dürfte sich der private Konsum in den nächsten Quartalen zur entscheidenden Triebkraft der Konjunktur entwickeln.
Dies ist auch notwendig. Denn das äußerst günstige konjunkturelle Umfeld ist bis jetzt vor allem durch die Exportwirtschaft getragen worden. „Im weiteren Verlauf ist es von großer Bedeutung, dass der Aufschwung sich auch in der Kaufkraft der Verbraucher niederschlägt und die optimistischen Erwartungen nicht enttäuscht werden“, mahnt DIW-Konjunkturexperte Ferdinand Fichtner mit Blick auf die Tarifauseinandersetzungen. Nur so könne die Entwicklung zu einem selbst tragenden und nachhaltigen Aufschwung führen.