Obwohl sich die wichtigsten Handelspartner Deutschlands innerhalb der EU und der Organisation für wirtschaftliche Kooperation und Entwicklung (OECD) noch nicht von den Folgen der internationalen Wirtschafts- und Finanzkrise erholt haben, verzeichnen deutsche Unternehmen gegenwärtig eine deutliche Zunahme von Aufträgen aus den Schwellen- und Entwicklungsregionen. Aber nicht alle dieser Regionen werden von deutschen Unternehmen als geeignete Märkte wahrgenommen. So wird der Nahe Osten – obwohl vor der Haustüre Europas gelegen häufig nur als Krisenregion und Energielieferant gesehen. Dabei ist die Region schon heute, nach den USA, das zweitwichtigste Ziel für deutsche Nicht-EU-Exporte.
Betrachtet man den Nahen Osten unvoreingenommen und näher, zeigen sich schnell die Vorteile: So hat sich diese Region schneller von der Wirtschafts- und Finanzkrise erholt als andere Regionen. Das Importniveau liegt bereits heute über dem Niveau vor Ausbruch der Krise vom Sommer 2008 – Tendenz steigend.
Ein weiterer Vorteil: Made in Germany gilt im Nahen Osten als Gütesiegel. Insbesondere deutsche Investitions- und Vorleistungsgüter genießen einen ausgezeichneten Ruf – nicht zuletzt aufgrund eines guten Preis-Leistungsverhältnisses.
Sowohl die Bundesrepublik als auch die EU fördern Forschung, Innovation und Kooperation in dieser Region mit einem Volumen von über 50 Mrd. Euro, woran sich auch kleine und mittlere Unternehmen aus der EU und aus EU-Nachbarregionen beteiligen können. Eine wenig bekannte Initiative innerhalb dieser Förderung ist das Programm Mediterranean Innovation & Research Area (MIRA), das u.a. einen euromediterranen Innovationsraum aufbauen soll.
Weitere Daten, Analysen und Informationen zu diesem auch für mittelständische Unternehmen interessanten Thema bietet die Ausgabe 9/2010, „Nahost“ der Publikationsreihe „GIGA Focus“ des German Institute of Global and Area Studies (GIGA). Das Themenheft steht als kostenloser PDF-Download online zur Verfügung. (GIGA/ml)