Erneut beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) in seiner letzten Sitzung, den Leitzins (Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte) sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität auf ihren bisherigen Werten (1,00 %, 1,75 % und 0,25 %) zu belassen. Diese Entscheidung war bereits erwartet worden. Notenbankchef Jean-Claude Trichet äußerte sich auf der Pressekonferenz am Donnerstag entgegen den Erwartungen nicht direkt zum drohenden Währungskrieg zwischen USA und China äußern wird.
Obwohl viele Experten – wie auch wir – erwartet haben, dass sich Jean-Claude Trichet zum brandgefährlichen Währungsstreit äußern würde, zog dieser es vor, deeskalierend zu schweigen.
Trichet lobte dafür die Banken, sie würden zunehmend weniger Refinanzierungshilfen von der EZB verlangen. Dadurch zirkuliere derzeit knapp 80 Milliarden Liquidität weniger in der Euro-Zone als in den Hochzeiten der Krise. Der Notenbankpräsident wertete dies als Zeichen der Normalisierung im Finanzmarkt. Wann man aus der Politik des billigen Geldes aussteigen werde, wisse man aber noch nicht. Trichet wörtlich: „Wir werden ein neues Treffen zum Thema Exit haben – nicht notwendigerweise am Jahresende.“
Insgesamt hält Trichet die Krise noch nicht für unumkehrbar überstanden. Die EZB werde deshalb vorsichtig bleiben.
Hinweis der Redaktion: Der Beitrag wurde nach Abschluss der Pressekonferenz nachträglich erweitert und in der Aussage zum Währungsstreit korrigiert.