Der deutsche Wohnungsbau erlebte nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein erfreuliches Wachstum. So wurden von Januar bis September Baugenehmigungen für 137.900 Wohnungen ausgestellt. Das waren 7,0 % oder 9000 Wohnungen mehr als in den ersten neun Monaten des letzten Jahres. Das reiche allerdings nicht aus, um die Probleme bei der Wohnraumversorgung zu lösen, warnt die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau (DGfM).
Das Niveau, das nötig ist, um die Bevölkerung mit bezahlbarem energieeffizienten und altersgerechtem Wohnraum – vor allem in den Zuwanderungs- und Ballungsgebieten – zu versorgen, liegt laut Verband erheblich höher. Empfindliche Mietsteigerungen bei Neubauten und im Bestand sowie ein zunehmender Mangel an günstigem Wohnraum seien die erkennbaren Folgen. Besonders betroffen seien Erstmieter, also junge Ehepaare, Studenten und Auszubildende. Ebenso hart treffe es ältere Bürger, die zunehmend vergeblich nach bezahlbaren und barrierearmen Wohnungen suchen.
Die entscheidenden Weichstellungen für mehr altersgerechten und energieeffizienten Wohnungsbau müsse die Politik vornehmen, so der Verband. Denn nach Angaben von Wohnungsunternehmen könnten auch unter den aktuell günstigen Zinsbedingungen im frei finanzierten Wohnungsbau nur höherwertige Mietwohnungen mit Kaltmieten ab 8,50 Euro pro Quadratmeter gebaut werden. Um Investitionen in preiswerte Mietwohnungen wieder rentabel zu machen, setze sich deshalb die Wohnungsbaubranche – mit Unterstützung des Mieterbundes – für verbesserte steuerliche Anreize ein.
Allerdings ist bereits seit 2009 eine deutliche Verbesserung der Entwicklung zu erkennen. So war die Zahl der Baugenehmigungen im ersten Halbjahr 2009 noch rückläufig. Im zweiten Halbjahr 2009 verlief die Entwicklung aber so positiv, dass es gegenüber 2008 insgesamt zu einer Zunahme der Genehmigungen um 1,9 % kam. Dieser positive Trend setzte sich nun in 2010 fort.
Von den in den ersten neun Monaten dieses Jahres insgesamt genehmigten Wohnungen gehören 120.500 Neubauwohnungen zu Wohngebäuden (+7,7 % gegenüber 2009). Der Anstieg von Baugenehmigungen für Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (+9,5 %) fiel dabei etwas höher aus als der Anstieg von Genehmigungen für Wohnungen in Einfamilienhäusern (+6,3 %) und Zweifamilienhäusern (+8,2 %).
Auch im Bau Gewerberäumen und öffentlichen Gebäuden ist ein Anstieg zu verzeichnen. So erhöhte sich im gleichen Zeitraum der umbaute Raum der genehmigten neuen Nichtwohngebäude gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 1,4 % auf 142,2 Millionen Kubikmeter. Dabei wiesen die Aufträge öffentlicher Bauherren prozentual den größten Anstieg auf (+10,4 % auf 17,3 Millionen Kubikmeter). Die nichtöffentlichen Bauherren steigerten dagegen das Bauvolumen lediglich um 0,3 % auf 124,9 Millionen Kubikmeter.