Im dritten Quartal 2010 setzte der deutsche Elektrogerätemarkt mit einem Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,0 % und einem Gesamtumsatz von 10,4 Milliarden Euro sein Wachstum zum vierten Mal in Folge fort. Die Experten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) sehen darin ein deutliches Signal für die wirtschaftliche Erholung im Elektrogerätemarkt. Der Hauptgewinner war die Produktegruppe rund um den Computer (Informationstechnologie).
Aber auch große und kleine Elektrogeräte, sowie Produkte der Foto- und Unterhaltungselektronikbranchen erfreuten sich steigender Nachfrage. Im Gegensatz dazu mussten der Telekommunikationsmarkt sowie der Markt für Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien einen Rückgang der Geschäfte hinnehmen.
Mit hervorragenden 14,4 % Umsatzzuwachs und einem Marktvolumen von insgesamt 2,77 Milliarden Euro hatte die Informationstechnologie einen wesentlichen Anteil am guten Quartalsergebnis des Gesamtmarkts. Innerhalb des Markts für Informationstechnologie wurde jeder zweite Euro mit mobilen Computern erwirtschaftet, die im dritten Quartal beim Umsatz zweistellig zulegten. Noch stärker wuchs die Nachfrage nach Desktop-PCs. Verbraucher interessierten sich aufgrund sinkender Preise vor allem für sogenannte All-in-One-Computer, bei denen der Computer in den Monitor integriert ist. Die Warengruppen Monitore, Workstations und Server entwickelten sich ebenfalls positiv und profitierten vor allem von Umsätzen mit Geschäftskunden. Der Grund war eine wieder zunehmende Investitionsbereitschaft der Unternehmen.
Auch der Markt der Elektrokleingeräte zog deutlich an. Nach einem moderaten Wachstum im Vorquartal legte dieser Teilmarkt um 7,5 % auf 643 Millionen Euro zu. In vielen Bereichen war ein Trend zu besonders gut ausgestatteten Produkten erkennbar. Dadurch stiegen die erzielten Durchschnittspreise und infolge dessen die Umsätze. Die umsatzstärksten Warengruppen waren Kaffee- und Espressomaschinen, vor allem Kaffeepadmaschinen sowie Espressokapselsysteme. Bei den Staubsaugern profitierten vor allem Geräte mit geringem Energieverbrauch, ebenso wie Nasstrockensauger und Robotersauger. Bei den Küchengeräten wuchsen die Märkte für größere und höherwertige Produkte wie Food-Prozessoren und Küchenmaschinen.
Auch der Handel von Elektrogroßgeräten darf sich freuen. Nach einer Stagnation im zweiten Quartal 2010 wurde im dritten Quartal ein Plus von 4,1 % sowie ein Gesamtumsatz von 1,9 Milliarden Euro erzielt. Die Kühlgeräte als umsatzstärkste Produktgruppe gewannen – vor allem im Einbausegment – deutlich. Ein bedeutender Wachstumstreiber waren energieeffiziente Produkte. Die Nachfrage nach stromsparenden A++-Geräten mit zwei Türen und Gefrierteil sowie einer No-Frost-Funktion stieg ebenfalls. Waschmaschinen und Geschirrspüler wuchsen lediglich moderat. Hingegen zeigte der Markt der Wäschetrockner eine zweistellige Zunahme. Zugpferde waren energieeffiziente Geräte und solche mit innovativer Wärmepumpentechnologie.
Der Fotomarkt wuchs im dritten Quartal um 3,5 % auf ein Volumen von 623 Millionen Euro. Die Nachfrage nach Digitalkameras, auf die knapp drei Viertel aller im Fotobereich erzielten Einnahmen entfallen, wuchs moderat bei anhaltender Nachfrage und sinkenden Durchschnittspreisen. Systemkameras (Kompaktkameras mit Wechselobjektiven) und die Warengruppe der Wechselobjektive trugen ebenfalls zum Wachstum bei. Kameras mit festem Objektiv konnten Absatz und Umsatz aufgrund neuer Ausstattungen, wie 3D-Bilder- und -Video-Funktionen oder integrierter GPS-Ortsbestimmung halten.
Mit einem Anstieg von 0,9 % auf 2,4 Milliarden Euro wuchs der Markt der Unterhaltungselektronik nur leicht. Jeder zweite Euro für Unterhaltungselektronik wurde im dritten Quartal für Flachbildfernseher ausgegeben, Tendenz leicht steigend. Vor allem die Ausstattung der Fernseher mit Funktionen wie Internetzugang, LED-Hintergrundbeleuchtung, 3D-Fähigkeit, Triple Tuner, Full-HD-Fähigkeit hielt die Preise stabil. In den ersten neun Monaten wurden in Deutschland bereits über 50.000 neue 3D-Fernseher verkauft. Ebenfalls gefragt waren Blu-Ray-Player. Dabei waren 3D-Player durchaus gefragt, obgleich noch immer passende Inhalte fehlen.
Der Bereich Telekommunikation erzielte im dritten Quartal einen Umsatz von 939 Millionen Euro und erlitt damit ein Minus von 4,1 %. Die ersten neun Monate waren insgesamt mit 1,4 % Wachstum nicht weit von einer Stagnation entfernt. Die wichtigste Warengruppe, die der Mobil- und Smartphones, wies für diesen Zeitraum dank der massiven Nachfrage nach Smartphones jedoch ein Absatzwachstum auf. Die Kunden interessierten sich hier vor allem für Geräte mit Touchscreens sowie offenem Betriebssystem. Bei Mobiltelefonen sind Produkte ohne Schiebe- oder Klappmechanismus, besser noch mit Candy Bar Design (Schokoriegel-Form) gefragt. Diese beiden Trends werden das Weihnachtsgeschäft bei Mobil- und Smartphones bestimmen. Die klassischen Festnetztelefone halten im Vergleich zum Vorjahresquartal ihr Niveau beim Wertwachstum aufgrund der Nachfrage nach schnurlosen Telefonen.
Der Bereich Office Equipment & Consumables (Bürogeräte und Verbrauchsmaterial) wies im dritten Quartal ein Minus von 6,1 % aus und erreichte – bei uneinheitlichem Trend in den Teilmärkten – ein Marktvolumen von 1,1 Milliarden Euro. Während die umsatzstärkste Warengruppe, die der Druckerkartuschen, weiterhin deutlich an Wert verlor, legten Daten- und Videoprojektoren im Nachgang zur Fußball-WM aufgrund günstiger Preise und gefragter LED-Technologie zweistellig zu. Der Bereich der Tintenstrahldrucker (ohne Fotodrucker) wuchs ebenfalls und wurde dabei von der Nachfrage nach multifunktionalen Geräten gestützt. Eine ähnliche Entwicklung war bei Laserdruckern zu beobachten. Bei den Tintenstrahldruckern brachten vor allem Business-Ink-Geräte und die A3-Ink-Jet-Geräte Bewegung in den Markt. Im Bereich der Scanner verzeichneten Dokumenten- und Filmscanner ein Plus.
Die Jahresprognose der GfK für 2010 fällt angesichts der 4,0 % Umsatzwachstum im dritten Quartal positiv aus. Die Marktexperten gehen davon aus, dass durch das traditionell starke Weihnachtsgeschäft sowie aufgrund zahlreicher Produktneuheiten der Markt für Elektrogeräte in Deutschland das Jahr 2010 positiv abschließen wird.
(GfK / ml)
Die Angaben wurden der aktuellen Studie GfK TEMAX entnommen. Deren Ergebnisse basieren auf regelmäßigen Erhebungen des Handelspanels der GfK. In das Handelspanel fließen weltweit Daten von mehr als 340.000 Verkaufsstellen ein.