Zwei Drittel der Arbeitsvermittler und Fallmanager halten eine nachhaltige Eingliederung von Arbeitslosen in Beschäftigung für wichtiger als die schnelle Vermittlung in irgendeinen Job. Das zeigt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW). Für die Studie wurden mehr als 400 Vermittler in Arbeitsagenturen, Jobcentern und Optionskommunen befragt. Optionskommunen betreuen Hartz-IV-Empfänger ohne Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit. Die Studie zeigt auch: Je nachdem, wie die Vermittler die Problemlage der Arbeitslosen einschätzen, berücksichtigen sie mehr oder weniger die Wünsche der Arbeitslosen beim Einsatz arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen.
Bei Arbeitslosen mit Motivationsproblemen werden allerdings Maßnahmen wie Ein-Euro-Jobs auch mal gegen den Wunsch des Arbeitslosen eingesetzt, sagen gut zwei Drittel der Vermittler. Wenn die Vermittler bei einem Arbeitslosen keine Motivationsprobleme sehen – das erklären wiederum ebenfalls gut zwei Drittel – werden arbeitsmarktpolitische Maßnahmen wie z. B. Weiterbildungsmaßnahmen nur auf Wunsch des Arbeitslosen eingesetzt.
Bei den Hartz-IV-Empfängern haben tendenziell die Arbeitslosen ohne größere Vermittlungshemmnisse am häufigsten ein Beratungsgespräch. Auch noch relativ häufig werden Arbeitslose mit Motivationsproblemen beraten. Sind jedoch gleich mehrere Vermittlungshemmnisse auf einmal vorhanden, ist die Kontaktdichte am geringsten.
Auch bei den für die Arbeitslosengeld-Empfänger zuständigen Arbeitsagenturen sind die Zeitabstände zwischen den Beratungsgesprächen bei den sogenannten Betreuungskunden, die mehrere Vermittlungshemmnisse aufweisen, am längsten. Anders als bei den Hartz-IV-Empfängern sind die Kontakte mit den sogenannten Marktkunden – also den Personen mit guten Aussichten – jedoch ebenfalls relativ selten, wohl auch, weil diese auf die Selbstinformationssysteme wie die Internet-Jobbörse der Arbeitsagentur zur Arbeitsuche verwiesen werden. Bei den Arbeitsagenturen konzentriert sich damit die Betreuung auf die Arbeitsuchenden mit mittelschweren Hemmnissen.
Die IAB-Studie steht in Form des IAB-Kurzberichts, Ausgabe 25/2010 als kostenloser Download im Internet zur Verfügung.