Die mittelständischen Industrieunternehmen zeigen sich in der Einschätzung ihrer Wirtschaftslage so positiv wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der Saldo aus Positiv- und Negativmeldungen der Unternehmen liegt erstmals seit Herbst 2008 wieder im Plus. Das ist ein Ergebnis der Herbstbefragung zum BDI-Mittelstandspanel des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), das am letzten Montag in Berlin vorgestellt wurde. An der Online-Befragung für das BDI-Mittelstandspanel beteiligten sich knapp 1250 Unternehmen. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse steht als kostenloser Download im Internet bereit.
Der Saldo aus positiven und negativen Einschätzungen der Unternehmen bezüglich ihrer eigenen wirtschaftlichen Lage erreicht demnach plus 32,7 Punkte. Vor einem halben Jahr lag er noch bei minus 5,2 Punkten. Auch die Bewertung der aktuellen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen hat sich mit einem Saldo von plus 11,5 Punkten deutlich verbessert. Vor Halbjahresfrist waren es noch minus 29,6 Punkte.
„Deutschland muss jetzt alles daran setzen, das Wachstum zu verstetigen“, appelliert Arndt G. Kirchhoff, Vorsitzender des BDI/BDA-Mittelstandsausschusses an die Politik. „Das Wichtigste für mehr Investitionen und Innovationen sind stabile und verlässliche Rahmenbedingungen. Dazu gehört auch eine Energiepolitik, die für wettbewerbsfähige Strompreise sorgt, und eine stärkere allgemeine Akzeptanz von industriellen und öffentlichen Großprojekten.“
Peter Englisch, Partner bei Ernst & Young, mahnt, laut Umfrage zeichne sich bei den kleineren Unternehmen ein wieder steigender und zunehmend bedrohlicher Fachkräftemangel ab, der die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gefährden könnte.
Nach Einschätzung von IKB-Chefvolkswirt Kurt Demmer zeigt die Umfrage darüber hinaus aber auch, dass sich mit der lebhaften Konjunktur die Finanzierungssituation der Unternehmen zunehmend entspannt. „Von einer Kreditklemme sind wir weit entfernt“, so Demmer.
Die aktuellen Ergebnisse des BDI-Mittelstandspanels beweisen in aber vor allem, dass der Aufschwung auf breiter Front Einzug gehalten hat. „Konnten im Frühjahr vor allem exportorientierte Unternehmen ein Stimmungsplus verbuchen, ziehen die binnenmarktorientierten Unternehmen nun nach“, kommentiert Professor Dr. Frank Wallau vom Institut für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn die aktuelle Entwicklung.