Deutsche Unternehmen investieren wieder stärker im Ausland, vor allem in Westeuropa und Nordamerika. Das belegt eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Demnach bauen – nach der Zurückhaltung im letzten Jahr – seit Mitte 2010 wieder mehr international aktive Firmen ihre Präsenz im Ausland aus. Insgesamt ein Drittel und damit deutlich mehr als 2009 unterhält inzwischen eigene Repräsentanzen in anderen Ländern. Zudem haben 30 % der Betriebe Tochterunternehmen beziehungsweise Niederlassungen im Ausland – vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. In der Krise hatten die Firmen noch verstärkt auf Kooperationen mit Partnern vor Ort gesetzt.
Das scheint sich wieder zu ändern. Der Einfluss der außereuropäischen Märkte wächst nach der Krise deutlich: Unternehmen in Asien und der „Mena“-Region (Mittlerer Osten und Nordafrika) verzeichnen die stärksten Zuwächse bei den Geschäftsbeziehungen. Vor allem große Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 50 Millionen Euro können nach Meinung der DIHK-Experten das 2009 verlorene Terrain zurückgewinnen oder sogar ausbauen.
DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben: „Einmal mehr erweist es sich als richtig, dass die deutschen Unternehmen in den letzten Jahren konsequent ihr Auslandsgeschäft ausgebaut und sich auf den Wachstumsmärkten gut aufgestellt haben. Vor allem mittelständische Firmen können damit auf die stetig wechselnde Dynamik der Weltmärkte flexibel reagieren. Hätten wir auf diejenigen gehört, die uns eine Konzentration auf den Inlandsmarkt empfohlen haben, wären wir jetzt deutlich schlechter dran.“
Die Geschäftserwartungen für die nächsten fünf Jahre fallen ähnlich positiv aus wie vor der Krise. Die Unternehmen sehen besonders großes Potenzial im indischen Markt: Der Subkontinent landet mit einem Saldo von „Gut“- und „Schlecht“-Nennungen in Höhe von 58 Prozentpunkten auf Platz eins.
Während Russland (51 Saldenpunkte) seinen Platz hält, müssen China (49 Saldenpunkte) und Brasilien (47 Saldenpunkte) ihre Spitzenpositionen teilweise zugunsten der emporstrebenden Schwellenländer aus der zweiten Reihe aufgeben: Unter den Top 10 befinden sich erstmalig Vietnam (58 Prozentpunkte), Argentinien (49 Saldenpunkte) und Chile (48 Saldenpunkte).
Eine achtseitige Kurzzusammenfassung der Studie Going International 2010 steht als kostenloser Download im Internet bereit. Die vollständige Studie ist kostenpflichtig.