Stieg die Laune der Verbraucher in den letzten Monaten zum Teil stärker, als die nackten Wirtschaftszahlen eigentlich hergaben, so scheint der nüchterne Verstand der Konsumenten im Dezember an Gewicht zu gewinnen: Das Konsumklima bleibt erstmals wieder – auf hohem Niveau – nahezu stabil. Der Gesamtindikator der GfK-Konsumklimastudie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) prognostiziert daher für Januar 2011 einen Wert von 5,4 Punkten (nach 5,5 Punkten im Dezember).
Nach einer sechs Monate anhaltenden steilen Bergfahrt muss die Konjunkturerwartung im Dezember dieses Jahres erstmals wieder Einbußen hinnehmen. Nach einem Minus von sieben Punkten weist der Indikator aktuell 58,8 Zähler auf. Dieses Niveau signalisiert, dass die Verbraucher die deutsche Wirtschaft weiter klar auf Erholungskurs sehen. Der ausgeprägte Konjunkturoptimismus ist nach Meinung der Experten auch durchaus begründet. Sie verweisen auf entsprechend optimistische Studien, darunter auf den Anstieg des ifo-Geschäftsklimaindexes. Außerdem gehen die Experten davon aus, dass die Beschäftigung auch 2011 weiter steigen wird.
Die Einkommenserwartung verliert nach einem Plus von 8,9 Punkten im November nun 4,6 Punkte. Aktuell weist der Indikator aber noch immer sehr gute 40,3 Punkte auf. Auch diese hohen Erwartungen hinsichtlich der künftigen Einkommensentwicklung sind nach Expertenmeinung nicht unbegründet. So geht GfK Geomarketing in ihrer jährlichen Kaufkraft-Prognose davon aus, dass die verfügbaren Einkommen im kommenden Jahr nominal um 2,6 Prozent steigen dürften (wir berichteten darüber). Zudem haben eine Reihe von Unternehmen angekündigt, die für April 2011 vorgesehene tarifliche Erhöhung um zwei Monate vorzuziehen oder ihren Beschäftigten Einmalzahlungen zu gewähren.
Nach dem ungewöhnlich starken Anstieg im November muss die Anschaffungsneigung zum Jahresende zwar ebenfalls moderate Einbußen hinnehmen, der aktuelle Rückgang um 5,5 Punkte entspricht aber lediglich einem Drittel des Zugewinns im November. Aktuell weist der Indikator 33,8 Punkte auf. Der Trend ist nach wie vor leicht nach oben gerichtet. Neben der gesunkenen Einkommenserwartung ist für diesen Rückgang die leicht gestiegene Preiserwartung verantwortlich.
Der Gesamtindikator Konsumklima prognostiziert für Januar 2011 einen Wert von 5,4 Punkten (nach 5,5 Zählern im Dezember). Damit legt das Konsumklima zum Jahresende zwar eine kleine Verschnaufpause ein. Das nach wie vor stabile Niveau des Indikators deutet aber darauf hin, dass der private Konsum für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland eine zunehmend wichtigere Rolle spielen wird und sich neben dem Export zu einer zweiten wichtigen Säule entwickeln kann. Die GfK-Experten sehen damit gute Voraussetzungen für eine nachhaltig positive konjunkturelle Entwicklung gegeben. Sie halten sogar ein noch besseres Konsumjahr 2011 für möglich.
(GfK / ml)