Vier von zehn Unternehmen geben angesichts des starken Wirtschaftsaufschwungs in Deutschland an, dass sie derzeit Probleme sehen, eine ausreichende Zahl von Fachkräften zu gewinnen. In den Dienstleistungsbereichen (ohne Handel) sind es sogar mehr als 47 %. Das ergab einer Sonderumfrage des Münchner ifo Instituts in Kooperation mit der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität. Mittelgroße und große Unternehmen sind von dem Problem laut dieser Studie etwa gleich stark betroffen. Nur kleine Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern sehen weniger große Probleme, geeignetes Personal zu finden.
Für das Jahr 2015 rechnen zwei Drittel der befragten Unternehmen mit einer mittleren oder starken Verknappung von Fachkräften. Für 2020 liegt der Anteil sogar bei 71 %.
Kleine und mittelgroße Unternehmen sehen den Engpass vor allem bei Mitarbeitern mit einem qualifizierten Berufsabschluss (59 % bzw. 66 %) und befürchten für die Zukunft eine deutliche Verschärfung dieser Situation (64 % bzw. 67 % für 2015). Firmen mit 500 oder mehr Mitarbeitern klagen hingegen vorwiegend über einen Mangel an Akademikern (60 %).
36 % der großen Unternehmen gaben an, dass sie derzeit Probleme haben, Fachkräfte mit einem beruflichen Abschluss zu finden. Für die Zukunft rechnen die großen Unternehmen allerdings mit einer zunehmenden Knappheit in diesem Bereich. So erwarten die Großunternehmen für das Jahr 2020 zu 64 % einen Mangel an Fachkräften in den Ausbildungsberufen.
Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, setzen die Unternehmen vor allem auf gezielte Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen (71 %). Fast die Hälfte der befragten Unternehmen versucht zudem, die eigenen Facharbeiter durch besondere Maßnahmen an den Betrieb zu binden. Immerhin 15 % der Unternehmen reagieren mit strategischen Maßnahmen, wie Outsourcing, Zukäufen oder Kooperationen. Aber auch die Verlagerung der Produktion wurde wiederholt als Folge des Fachkräftemangels genannt.
(ifo Institut / ml)