Der Umfang der Bauinvestitionen in Deutschland ist im Jahr 2010 deutlich gestiegen. Musste die Branche 2009 gegenüber 2008 noch einen Rückgang um 1,5 % verkraften, so kann sie sich nun umso mehr freuen: Trotz negativer Witterungseinflüsse zu Beginn und zum Ende des Jahres stieg das Volumen 2010 gegenüber 2009 preisbereinigt um 2,8 %. Einen stärkeren Investitionsschub gab es seit rund vier Jahren nicht mehr.
Der Beitrag der Teilbereiche zum Erfolg fiel allerdings höchst unterschiedlich aus: Das kräftigste Wachstum erzielte der öffentliche Hochbau. Sein Investitionsvolumen nahm zum wiederholten Mal zweistellig zu: Mit einem preisbereinigten Anstieg von 12,6 % im Jahr 2010 wurde der Vorjahreswert (+10,4 %) sogar noch übertroffen. Offenbar profitierte der öffentliche Hochbau von den Konjunkturpaketen der Bundesregierung besonders stark. Der öffentliche Tiefbau konnte zur Erholung der Bauinvestitionen hingegen nichts beitragen: Das Investitionsvolumen lag im Jahr 2010 preisbereinigt 3,7 % unter dem Wert des Vorjahres. Der anhaltende Rückgang der Investitionen im öffentlichen Tiefbau setzte sich damit im Jahr 2010 fort.
Der gewerbliche Bau konnte sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verbessern: Nach einem kräftigen Einbruch der Investitionen im Jahr 2009 um 3,8 % gegenüber 2008 stagnierten sie im Jahr 2010 nahezu (-0,2 %). Dabei entwickelten sich die Teilbereiche unterschiedlich: Im gewerblichen Hochbau sanken die Investitionen erneut, und zwar um 1,0 %. Im gewerblichen Tiefbau stieg das Investitionsvolumen dagegen preisbereinigt um 2,6 %.
Positiv war die Entwicklung im Wohnungsbau, der mit einem Anteil von 57,3 % an den gesamten Bauinvestitionen der mit Abstand größte Teilbereich unter den Bauarten ist. Erstmals seit vier Jahren stiegen die Investitionen hier wieder an. Mit einem preisbereinigten Zuwachs von 4,4 % fiel die Erholung zudem stärker aus als die der Bauinvestitionen insgesamt. Die Entwicklung ist sowohl auf die Zunahme der Arbeiten am Wohnungsbestand als auch auf die gestiegene Neubautätigkeit zurückzuführen, der ein starker Anstieg der Baugenehmigungen im Wohnungsneubau vorausging (+7,4 % in den ersten zehn Monaten 2010 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum).
Die Kehrseite der Entwicklung: Die erhöhte Nachfrage nach Bauleistungen verursachte Preissteigerungen um durchschnittlich 1,0 %, nach einem Anstieg von 0,9 % im Jahr 2009. In den Jahren 2007 und 2008 lagen die Werte mit +6,3 % beziehungsweise +3,3 % allerdings noch deutlich höher.