Das Jahr 2010 habe Deutschland zwar ein Rekordwachstum beschert, dennoch bestehe kein Grund zur Euphorie, warnt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Zuversicht ist aber erlaubt, denn der Aufschwung wird sich nach Meinung der Berliner Ökonomen im laufenden Jahr lediglich verlangsamen und mit 2,2 % Wachstum einen durchaus ordentlichen Wert erreichen.
Im Jahr 2010 hat der kräftige Aufschwung der deutschen Volkswirtschaft mit einem Plus von 3,6 % gegenüber 2009 das stärkste Wachstum seit der Wiedervereinigung beschert. „Vor allem die Spezialisierung der Industrie auf international gefragte Investitionsgüter hat sich in kräftigem Produktionswachstum niedergeschlagen“, begründet Simon Junker vom DIW Berlin die ausgezeichnete Entwicklung. „Außerdem haben die Unternehmen in der Krise ihre gut ausgebildeten Fachkräfte größtenteils gehalten und konnten durch Ausweitung der Arbeitszeit rasch auf die boomende Auslandsnachfrage reagieren.“
Gleichzeitig warnt DIW-Konjunkturexperte Ferdinand Fichtner jedoch vor übertriebener Euphorie: „Nach den vorangegangenen massiven Einbrüchen haben Aufholeffekte einen großen Teil zum starken Wachstum beigetragen und die bislang kräftige Auslandsnachfrage dürfte in Zukunft etwas gedämpfter sein“. Auch der Rückgang der Arbeitslosenzahlen werde 2011 an Tempo verlieren. Die wirtschaftliche Erholung stehe aber auf breiter Basis. „Neben den Investitionen und dem Außenhandel dürfte der private Verbrauch als Treiber hinzukommen.“ Fichtner erwartet deshalb für 2011 ein Wachstum von 2,2 %.