Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt hat sich im Jahr 2010 laut Bundesbildungsministerium weiter verbessert. Das ist deshalb bemerkenswert, weil in vielen Betrieben die Entscheidung über Ausbildungsstellen im letzten Jahr noch im Schatten der Finanz- und Wirtschaftskrise getroffen wurde. Der durch die demografische Entwicklung bedingte Bewerberrückgang führte in manchen Regionen sogar dazu, dass zahlreiche ausbildungswillige Betriebe keine passenden Bewerber finden konnten.
Insgesamt haben die ausbildenden Unternehmen, die Paktpartner und die Bundesagentur für Arbeit die Paktzusagen mit großem Engagement erfüllt, lobt das Ministerium. So konnte jedem ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung oder Qualifizierung gemacht werden.
Alle halfen mit:
- 70.300 neue Ausbildungsplätze wurden von Kammern und Verbänden eingeworben.
- 42.800 Betriebe konnten erstmalig als Ausbildungsanbieter gewonnen werden.
- Für die Einstiegsqualifizierungen stellten Betriebe 29.010 Plätze zur Verfügung.
- Die Ausbildungsquote der Bundesverwaltung lag 2010 mit 7,7 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über der im Pakt gegebenen Zusage von 7 %.
- Bund und Länder haben das Bund-Länder-Ausbildungsprogramm Ost 2009/2010 mit insgesamt 5000 Plätzen fortgeführt.
- Die Bundesagentur für Arbeit hat im Jahr 2010 rund 40.000 Eintritte in außerbetriebliche Ausbildung gefördert.
Nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) wurden (mit Stand vom 30. September 2010) 560.073 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Der Rückgang der Gesamtvertragszahl um 0,8 % ist auf die besondere Situation in den neuen Ländern zurückzuführen, in denen die Zahl der Ausbildungsverträge um 7,4 % sank. Dies ist eine unmittelbare Folge der demografischen Entwicklung.
Erfreulich ist die leichte Steigerung der betrieblichen Ausbildungsvertragszahlen gegenüber dem Vorjahr um 0,1 %. Im Zuge des demografiebedingten Bewerberrückgangs konnte andererseits in den neuen Bundesländern die Zahl öffentlich geförderter Ausbildungsplätze deutlich reduziert werden (-19,0 %.).
Bemerkenswert ist auch, dass die Zahl der Verträge leicht über dem Niveau von 2003 – dem letzten Jahr vor dem Ausbildungspakt – liegt, obwohl gleichzeitig die Zahl der Schulabgänger deutlich (-9 %) zurückgegangen ist; letztere hat sich in den neuen Bundesländern sogar nahezu halbiert.
Laut Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit hat sich die Zahl der zum 30. September 2010 unversorgten Bewerber erneut verringert. Als unversorgt waren zu diesem Zeitpunkt noch 12.300 Bewerber erfasst, das sind 3400 weniger als im Vorjahr. Bis zum Ende der Nachvermittlung konnte diese Zahl auf 5800 unversorgte Bewerber reduziert werden. Aber auch diesen Jugendlichen stehen noch ausreichend Angebote zur Verfügung, darunter 9700 unbesetzte EQ-Plätze.
Wie in den Vorjahren konnte jedem Jugendlichen, der zu den Nachvermittlungen von Kammern und Agenturen für Arbeit erschien, mindestens ein Angebot unterbreitet werden. 98 % bekamen dabei einen Ausbildungsplatz oder eine betriebliche Einstiegsqualifizierung angeboten.
Die Paktpartner wollen ihre Anstrengungen zur Einwerbung von Ausbildungsangeboten und deren Besetzung in diesem Jahr fortsetzen. Zwar wird die Zahl der Schulabgänger vor allem durch die doppelten Abiturjahrgänge in großen Bundesländern insgesamt ansteigen; bei den nicht-studienberechtigten Schulabgängern sinkt sie allerdings weiter. Diese Schulabgänger stellen die Mehrheit der Interessenten für Ausbildungsplätze.
Eine weitere zeitlich begrenzte Zunahme der Ausbildungsplatznachfrage dürfte die Aussetzung der Wehrpflicht nach sich ziehen. Weiter sinkende Schulabgängerzahlen werden dies aber ausgleichen, vermuten die Experten des Ministeriums.
Der Ausbildungspakt 2010 bis 2014, der im Oktober 2010 mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung als neue Paktpartner verabredet wurde, will sich vor allem um Jugendliche mit Migrationshintergrund, Altbewerber sowie lernbeeinträchtigte, sozial benachteiligte und behinderte Jugendliche starkmachen.