Die deutschen Handy-Nutzer haben im Jahr 2010 rund 900 Millionen mobile Anwendungen – kurz Apps – auf ihre Mobiltelefone geladen. Damit hat sich die Zahl der App-Downloads im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt (+12 %). Das ergab eine Untersuchung des Marktes durch das Marktforschungsinstitut research2guidance im Auftrag des Branchenverbands BITKOM. Apps sind Programme, die sich Smartphone-Nutzer aus dem Internet auf ihr Gerät laden können.
Das Angebot ist breit: Unter den Apps finden sich viele Spiele, aber auch Software zur Wiedergabe von Nachrichten und zum Lesen von elektronischen Büchern, elektronische Fahrpläne sowie Übersetzungsdienste. Nach BITKOM-Berechnungen existieren derzeit weltweit rund 520.000 Apps.
Im Jahr 2010 waren fast 90 % aller in Deutschland herunter geladenen Apps kostenlos. Das klingt im ersten Moment wirtschaftlich wenig reizvoll. Aber die schiere Menge macht es: Mit den 110 Millionen kostenpflichtigen Apps wurde im Jahr 2010 ein Umsatz in Höhe von 357 Millionen Euro erzielt. Das entspricht einem Plus von 88 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Durchschnittspreis der Bezahl-Apps lag bei 3,25 Euro.
„Die Download- und Umsatzzahlen mit mobilen Apps werden weiter steil ansteigen“, vermutet Joussen. „Hier ist ein neuer, lukrativer Wachstumsmarkt entstanden.“ Neben dem Verkauf der Apps können die Anbieter zusätzliche Umsätze durch Werbung generieren, die innerhalb der Anwendungen geschaltet wird. Bei der Entwicklung und Vermarktung neuer Apps haben aus Sicht des BITKOM insbesondere regionale Anbieter gute Chancen. „Viele mobile Anwendungen sind auf die Bedürfnisse der Kunden im jeweiligen Land oder sogar einer Stadt zugeschnitten“, weiß Joussen. So liefern Apps zum Beispiel Informationen, welche Filme im Kino um die Ecke laufen, wann die U-Bahn fährt oder wo sich der nächste Bankautomat befindet.
Treiber der App-Downloads ist die steigende Verbreitung von Smartphones und Tablet-PCs. Nach Angaben des BITKOM wurden im Jahr 2010 in Deutschland rund 7,4 Millionen Smartphones verkauft (plus 38 %). Im Jahr 2011 rechnet der Verband mit einem Absatzplus von 36 % auf 10,1 Millionen Stück. Ein Drittel aller neu verkauften Handys sind inzwischen Smartphones. Jedes neue Gerät verfügt bereits über einige vorinstallierte Apps, viele andere stehen in virtuellen Marktplätzen zum Download bereit.
(BITKOM / ml)