Im vierten Quartal 2010 ist der deutsche Markt für technische Gebrauchsgüter um 3,7 % auf 13,1 Milliarden Euro gewachsen. Auch das gesamte Jahreswachstum betrug 3,7 % und hievte damit den Jahresumsatz auf 44,3 Milliarden Euro. Das berichtet heute die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Beides – sowohl der Quartalswert als auch der Gesamtjahreswert sind die höchsten Werte seit 2007. Der Gewinner sowohl des vierten Quartals als auch des Jahres 2010 war die Informationstechnologie.
Ebenfalls positiv entwickelten sich in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres die Elektroklein- und Elektrogroßgeräte sowie der Bereich Telekommunikation. Office Equipment & Consumables (Bürogeräte und Verbrauchsmaterialien) rutschten im vierten Quartal erstmalig im Jahr 2010 ins Plus, während es sich bei den beiden Märkten Foto und Unterhaltungselektronik umgekehrt verhielt. Sie verloren zum Jahresende an Wert.
Mit hervorragenden 13,7 % Umsatzzuwachs und einem Marktvolumen von insgesamt 3,43 Milliarden Euro war der Bereich Informationstechnologie die tragende Säule des vierten Quartals 2010. Im Gesamtjahr erzielte die Informationstechnik ein Wachstum von 10,6 % und einen Umsatz von 11,5 Milliarden Euro, vor allem dank der Ersatzkäufe aus dem Geschäftskundenbereich. Stationäre Rechner, Server und Workstations sowie LCD-Monitore, legten zweistellig zu. Nach Meinung der GfK-Experten wird sich dieser Trend in diesem Jahr fortsetzen. Die Geschäfte mit Privatkunden fielen im Jahr 2010 dagegen verhalten aus. Wachsender Beliebtheit erfreuten sich allerdings All-In-Orne-Computer. Notebooks – nach wie vor die wichtigsten Umsatzbringer im IT-Bereich – legten zwar an Wert zu, eine erste Sättigungsgrenze scheint aber erreicht worden zu sein.
Der Markt der Elektrokleingeräte legte zum zweiten Mal hintereinander mit 7,5 % im vierten Quartal deutlich zu. Dies bedeutet eine Verdopplung der Wachstumsdynamik im Vergleich zum ersten Halbjahr 2010. Für das Gesamtjahr heißt dies 5,3% Wachstum und ein Marktvolumen von 2,9 Milliarden Euro. Im vierten Quartal waren vor allem elektrische Zahnbürsten, Küchenhilfen, Herrenrasierer, Toaster, Haartrockner und Wasserkocher – gestützt durch Aktionen in Verbrauchermärkten – gefragt. In der wichtigsten Kategorie der Heißgetränkebereiter, die rund ein Viertel des Marktes ausmachen, verkauften sich am Jahresende Espressokapselsysteme überdurchschnittlich gut. Staubsauger, die für ein weiteres Viertel des Marktes stehen, zeigten eine stagnierende Entwicklung. Ungebrochen wuchs der Absatz von Robotersaugern.
Mit einem Wachstum von 7,3 % legte der Telekommunikationsmarkt im letzten Quartal 2010 deutlich zu und erreichte im Gesamtjahr eine Steigerungsrate von 3,1 %. Damit erhöhte sich das Marktvolumen der beobachteten Warengruppen um 1,2 Milliarden Euro auf 4 Milliarden. Smartphones, die mobiles Internet und neue Betriebssysteme anbieten, sind die Treiber im Markt. Sie erzielen im vierten Quartal doppelt so viel Umsatz wie in der Vorjahresperiode. Besonders stark wachsen Geräte mit dem offenem Betriebssystem Android. Bei den klassischen Mobiltelefonen verkauften sich im Weihnachtsgeschäft vor allem Geräte unter 100 Euro. Insgesamt entwickelt sich der Markt für klassische Mobiltelefone aber leicht rückläufig. Festnetztelefone legen im Vergleich zum Vorjahresquartal leicht zu, ebenso kleine Telefonanlagen.
Der Bereich Office Equipment & Consumables (Büroausstattung und Verbrauchsmaterialien) wies im vierten Quartal – erstmalig seit 2008 – ein Plus von 4,3 % aus. Das Marktvolumen stieg auf 1,4 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr blieb unter dem Strich dennoch ein Minus von 2,3 % und ein Gesamtumsatz von lediglich 5 Milliarden Euro. Einzelne Teilmärkte wie Bürokopierer und Drucker legten in den letzten drei Monaten des Jahres jedoch zweistellig zu. So erhöhten multifunktionale Farb-Laserdrucker ihren Anteil innerhalb des Laserdruckermarktes. Kleine Fotodrucker stellten dagegen nur noch einen Nischenmarkt dar. Die umsatzstärkste Warengruppe des Bereiches, die Druckerkartuschen, verloren weiterhin an Wert, weil die Verbraucher kostenbewusster drucken. Bei den Daten- und Videoprojektoren punkteten die kleinen Taschenprojektoren mit extrem günstigen Preisen.
Mit 1,3 % Wachstum legte der Markt der Elektrogroßgeräte eher moderat zu. Der Umsatz lag im vierten Quartal 2010 bei 2 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr 2010 bedeutet dies 1,8 % Wachstum und ein Gesamtmarktvolumen von 7,4 Milliarden Euro. Der Markt für Dunstabzugshauben wuchs am stärksten und war der Gewinner im vierten Quartal. Der Umsatz mit Waschmaschinen – die nach Umsatz wichtigste Warengruppe in diesem Bereich – stieg auch im vierten Quartal trotz sinkender Preise moderat. Bei Trocknern waren es Geräte mit Wärmepumpentechnologie, die zum Kauf anregten.
Mit einem Volumen von 754 Millionen Euro in den letzten drei Monaten des Jahres 2010 entwickelte sich der Fotomarkt mit einem Rückgang um 2,4 % negativ. Doch über das Gesamtjahr gesehen lag das Wachstum dennoch bei 2,2 % und der Umsatz bei 2,6 Milliarden Euro. Während zum Jahresende aufgrund des Preisverfalls mit Digitalkameras etwas weniger Umsatz erzielt wurde, legten die Zubehörwarengruppen wie Objektive und Stative zu. Die Treiber waren Kameras mit austauschbarem Objektiv aber ohne Spiegelreflextechnologie, sogenannte Systemkameras. Doch auch der Markt für Spiegelreflexkameras wuchs weiter. Bei den Kompaktkameras zählen inzwischen Weitwinkel, GPS, höhere Zoomzahlen oder wasserfeste Gehäuse zum Standard.
Der Markt der Unterhaltungselektronik schwächte sich im vierten Quartal mit einem Rückgang um 4,7 % weiter ab. In der Gesamtjahresbilanz verblieb – dank eines hervorragenden zweiten Quartals aufgrund der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika – dennoch ein Wachstum von 1,3 % auf ein Umsatzvolumen von 11 Milliarden Euro. Der Umsatz mit Flachbildfernsehern verringerte sich im vierten Quartal jedoch um 6 %. Da in der Unterhaltungselektronik aber jeder zweite Euro mit Fernsehern umgesetzt wird, hatte der Rückgang einen entsprechend starken Einfluss auf das Quartalsergebnis. Der Trend ging bei TV-Geräten hin zu größeren und dünneren Flachbildschirmen, LED-Hintergrundbeleuchtung, Internet-Zugang und 3D-Inhalten. Die Verbraucher in Deutschland legen erkennbar zunehmend Wert auf einen guten Klang. Audio Home Systems und Kopfhörer entwickelten sich dementsprechend positiv. Ferner wuchsen die Umsätze mit Set-Top-Boxen, die besonders aufgrund der Umstellung auf HD-Technik und Digitalempfang nachgefragt wurden. DVD-Player- und -Recorder hingegen entwickelten sich nach wie vor rückläufig.
Fazit: Insgesamt zeigte der Markt für technische Gebrauchsgüter im letzten Viertel des Jahres 2010 mit 3,7 % Umsatzwachstum ein anhaltend solides Wachstum. Seit Einführung des GfK TEMAX im Jahr 2007 ist dies das umsatzstärkste Jahr des deutschen Elektrogerätemarktes. Damit hat der Markt die Wirtschafts- und Finanzkrise endgültig hinter sich gelassen. Obwohl erste Sättigungserscheinungen in Teilmärkten auftreten, rechnet die GfK damit, dass das ausgezeichnete Niveau des vergangenen Jahres auch im Jahr 2011 wieder erreicht werden kann.
(GfK / ml)
Die Angaben wurden der aktuellen Studie GfK TEMAX entnommen. Deren Ergebnisse basieren auf regelmäßigen Erhebungen des Handelspanels der GfK. In das Handelspanel fließen weltweit Daten von mehr als 340.000 Verkaufsstellen ein.