Im Moment gebe es im deutschen Maschinenbau durch die Katastrophe in Japan noch keine Produktionsausfälle oder –behinderungen, erklärte Dr. Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), am Donnerstag in Frankfurt. Allerdings schließe der Verband nicht aus, dass es in den nächsten Wochen im Maschinenbau zu Engpässen kommen könnte, vor allem bei Einzelkomponenten und elektronischen Steuerungen. Dies stelle allerdings keine einseitige Belastung für den deutschen Maschinenbau dar, betonte Hesse, da diese Engpässe alle Kunden der Japaner weltweit träfen.
Hesse gab außerdem zu bedenken, dass Japan als wichtige Industrienation nicht nur im eigenen Land produziere, sondern auch ein großes Geflecht an Produktionsstandorten in anderen Teilen der Welt besitze. Panik sei deshalb unangebracht.
Sorgen um die Weltkonjunktur begegnete der VDMA-Hauptgeschäftsführer mit dem Hinweis, diese habe sich bisher als sehr robust dargestellt – trotz aller Krisen, die zurzeit weltweit existieren. „Die Nachfrage nach Ausrüstungsgütern, insbesondere in den Schwellenländern Asiens und Lateinamerikas, dürfte durch die schrecklichen Ereignisse in Japan wenig beeinträchtigt werden.“ Offen sei natürlich die Frage, welche psychologischen Auswirkungen die Ereignisse haben, denn das Wirtschaftsgeschehen sei häufig nicht mit rationalen Argumenten zu erklären. Aber: Japan liege – entgegen den dramatischen Fernsehbildern – ja insgesamt nicht in Schutt und Asche.
Bis dato rangiert Japan mit einem Anteil von 1,3 % auf Platz 21 der Top-Märkte des Maschinenbaus. Die Branche exportiert vor allem Werkzeugmaschinen, Antriebstechnik und Fördertechnik. Die Maschinenimporte aus Japan sind doppelt so hoch wie die deutschen Maschinenlieferungen nach Japan. 2010: Platz 5 der Importe, 3,2 Milliarden Euro; der Import-Anteil liegt 7 %. Dabei handelt es sich neben Komponenten wie Antriebstechnik und Lufttechnik auch um komplette Maschinen wie zum Beispiel Werkzeugmaschinen.