Die Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für Deutschland sind im März 2011 um 1,6 Punkte gefallen und stehen nun bei 14,1 Punkten. Mit diesem Wert befinden sie sich unter ihrem historischen Mittelwert von 26,7 Punkten. Dieser Wert zeigt dennoch, dass die Finanzmarktexperten mit Blick auf die kommenden sechs Monate weiterhin von einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland ausgehen.
In den aktuellen Befragungszeitraum fielen sowohl die Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), man werde die Inflationsentwicklung verstärkt beobachten, als auch das schwere Erdbeben in Japan. Diese Ereignisse haben sich ganz offensichtlich auf die Erwartungen ausgewirkt: So waren die zu Beginn der Umfrageperiode (28.2. bis 3. 3. 2011) beim ZEW eingegangenen Einschätzungen der Umfrageteilnehmer zur Konjunkturentwicklung deutlich optimistischer als im Vormonat. In diesem Zeitraum gingen 81 Antworten ein. Aus ihnen ergäbe sich ein Saldo der Konjunkturerwartungen für Deutschland von 22,5 Punkten.
Durch die Andeutungen der EZB, den Leitzins möglicherweise früher als erwartet anzuheben, verschlechterten sich die Konjunkturerwartungen. Im Zeitraum vom 4.3. bis 10. 3. 2011 (nach den Andeutungen der EZB, aber vor dem Erdbeben) antworteten 79 Finanzmarktexperten. Aus diesen Antworten ergäbe sich ein Saldo der Konjunkturerwartungen für Deutschland von 12,6 Punkten.
Aufgrund der Nachrichten aus Japan sanken die Konjunkturerwartungen für Deutschland nochmals. Im Zeitraum vom 11.3. bis 14. 3. 2011 antworteten 110 Finanzmarktexperten. Aus diesen Antworten ergäbe sich ein Saldo der Konjunkturerwartungen für Deutschland von 9,1 Punkten. Nach Einschätzung des ZEW-Präsidenten Prof. Dr. Wolfgang Franz befindet sich die deutsche Wirtschaft an sich zwar in einer robusten Verfassung. Diese könnte aber durch die tragischen Ereignisse in Japan zumindest kurzfristig eine Eintrübung erfahren.
Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage für Deutschland ist im März praktisch unverändert zum Vormonat. Der entsprechende Indikator steigt um 0,2 Punkte auf 85,4 Punkte. Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone sind im März gegenüber dem Vormonat um 1,5 Punkte gestiegen und liegen nun bei 31,0 Punkten. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbessert sich um 0,3 Punkte auf 6,4 Punkte.