Für den magischen Sprung unter die 3-Millionen-Grenze hat es zwar noch nicht ganz gereicht, aber der neuerliche Rückgang der Arbeitslosenzahl um 132.000 gegenüber dem März auf aktuell 3.078.000 Arbeitslose ist auch so schon sehr beachtlich. Selbst saisonbereinigt bleibt für den April ein Minus von 37.000 Arbeitslosen. Gegenüber dem April des letzten Jahres beträgt der Rückgang 321.000; die Arbeitslosenquote sinkt damit um 0,3 Prozentpunkte auf 7,3 %. Frank-J. Weise, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit (BA), hatte deshalb heute allen Grund, sich bei der Bekanntgabe der aktuellen Zahlen in Nürnberg zu freuen – zumal vor allem die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zunahm.
Zwar fiel der Rückgang im April schwächer aus als im April 2010. Das erklärt sich laut BA aber zum Teil damit, dass in diesem Jahr die Osterfeiertage nach dem Zähltag lagen und dauerhafte Einstellungen oft erst nach den Ferien erfolgen.
Die Unterbeschäftigung (ohne Kurzarbeit) sank gegenüber dem Vormonat März 2011 saisonbereinigt um 51.000 Betroffene. Dieser Rückgang übersteigt damit den Rückgang der Arbeitslosigkeit (-37.000) deutlich.
Als maßgebliche Ursache für den Rückgang der Arbeitslosenzahl um 321.000 gegenüber dem Vorjahr sehen die Experten der BA den Konjunkturaufschwung innerhalb der letzten zwölf Monate. Dieser habe zu einem deutlichen Zuwachs der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung geführt. Entlastend habe außerdem ein seit mehreren Jahren rückläufiges Arbeitskräfteangebot gewirkt.
Sowohl die Erwerbstätigkeit als auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung haben saisonbereinigt weiter deutlich zugenommen und liegen über dem Vorjahresniveau. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der Erwerbstätigen im März saisonbereinigt um 38.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung hat im Februar saisonbereinigt um 84.000 zugenommen. Gegenüber dem Vorjahr ist die Erwerbstätigkeit um 554.000 gestiegen. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag im Februar laut einer Hochrechnung der BA bei 27,93 Millionen, d. h. 699.000 mehr als im Vorjahr.
Die Zahlen der Selbständigen und der ausschließlich geringfügig entlohnt Beschäftigten haben leicht zugenommen. In Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung waren laut BA dagegen deutlich weniger Arbeitslosengeld II-Bezieher beschäftigt.
Konjunkturelles Kurzarbeitergeld nahmen im Februar 151.000 Arbeitnehmer in Anspruch, d. h. 14.000 weniger als im Januar und 678.000 weniger als im Februar 2010. Damit erreichen die Kurzarbeiterzahlen nur noch ein Zehntel des Höhepunktes der Inanspruchnahme im Mai 2009.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften legt weiter zu. Die gemeldeten Arbeitsstellen nahmen im April saisonbereinigt um 13.000 zu. Unbereinigt lag der Bestand bei 461.000 Arbeitsstellen, 126.000 mehr als ein Jahr zuvor. Im Zeitraum Oktober 2010 bis April 2011 wurden der Ausbildungsvermittlung der Bundesagentur für Arbeit insgesamt 402.200 Berufsausbildungsstellen gemeldet, und damit 45.000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Zu diesem deutlichen Anstieg beigetragen haben die gute konjunkturelle Lage und das Interesse der Betriebe, sich den eigenen Fachkräftenachwuchs durch Ausbildung zu sichern. Denn der Anstieg bis April 2011 geht allein auf ein Plus bei den betrieblichen Berufsausbildungsstellen zurück (betriebliche: +46.300; außerbetriebliche: -1300).
Der demografisch bedingte Trend rückläufiger Bewerberzahlen wird aktuell durch doppelte Abiturjahrgänge in Folge der Verkürzung der gymnasialen Schulzeit auf zwölf Jahre gebremst (2011: Bayern und Niedersachsen). Auch das Aussetzen der Wehrpflicht könnte sich in einem leichten Anstieg der Bewerberzahlen zeigen.
Die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen lag im April mit 220.500 um 26.800 über dem Vorjahreswert. Als noch unversorgt zählten im April 229.400 Bewerber und damit 11.600 weniger als im Vorjahr.
Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosigkeit belief sich in Deutschland für den März auf 2,73 Millionen und die Erwerbslosenquote auf 6,5 Prozent.
Weitere Daten und Karten der Bundesagentur für Arbeit zur Arbeitslosenquote stehen als kostenloser Download online zur Verfügung.