Wie schon andere Wirtschaftsinstitute geht auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin von einem andauernden und stabilen Aufschwung in Deutschland aus. Das gestern veröffentlichte DIW-Konjunkturbarometer prognostiziert für das erste Quartal 2011 ein Wachstum des preis- und saisonbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,9 %. Die Prognose für das zweite Quartal geht von einem BIP-Wachstum um 0,6 % aus.
Die Abschwächung im zweiten Vierteljahr dürfte laut DIW vor allem durch das Auslaufen der Nachholeffekte im Bausektor verursacht werden. Die konjunkturelle Dynamik bleibe aber intakt, so das Institut.
DIW-Konjunkturexperte Vladimir Kuzin sieht für das Wachstum in den ersten drei Monaten des Jahres vor allem die Baubranche als Wachstumstreiber: „Im ersten Quartal konnte die Bauwirtschaft dank der günstigen Wetterbedingungen ungewöhnlich kräftig zulegen.“ Auch im zweiten Quartal dürfte die Industrie ordentlich wachsen. „Angesichts der guten Auftragslage stehen für die deutsche Konjunktur die Signale auf Grün“, so Kuzin weiter.
Risiken birgt aber nach Einschätzung des DIW jedoch das weltwirtschaftliche Umfeld. Die wegen der weltwirtschaftlichen Erholung und der Unruhen in der arabischen Welt stark gestiegenen Ölpreise dürften weltweit das Wachstum etwas dämpfen. „Vor allem aber werden die Finanzmärkte wieder nervöser“, warnt Ferdinand Fichtner, Leiter Konjunkturpolitik am DIW. „Die Schuldenkrise im Euroraum, aber auch die Katastrophe in Japan und die dramatische Situation der Staatsfinanzen in den USA sorgen weiter für Beunruhigung. Verschärfen sich die Probleme, könnte auch die Realwirtschaft wieder in Bedrängnis kommen.“
(DIW Berlin / ml)