Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) soll monatelang versucht haben, eine Studie zu verheimlichen, nach deren Aussage der Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich schneller und kostengünstiger machbar sei, als von der Bundesregierung behauptet. Das zumindest unterstellt ihm die Klima-Allianz, ein Zusammenschluss von rund 110 klimaengagierten Organisationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen, darunter kirchlichen und gewerkschaftlichen. Laut Klima-Allianz und Veröffentlichungsdatum der Studie liegt diese dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) wohl tatsächlich bereits seit Juni letzten Jahres vor.
Gleichwohl wurde sie erst im Februar dieses Jahres auf der Internetseite des Ministeriums veröffentlicht. Diese Verzögerung – so unterstellen die Klimaschützer – sei Absicht gewesen.
Die Studie komme vor allem beim Thema Netzausbau zu dramatisch abweichenden Ergebnissen, so die Gruppierung. So soll ein 50-prozentiger Ökostrom-Anteil bis 2020 nur etwa 1100 Kilometer neuer Stromtrassen erfordern. Das BMWi und die mehrheitlich staatseigene Deutsche Energie-Agentur (dena) würden aber wider besseren Wissens behaupten, dass für nur 37 % Erneuerbare Energie bis 2020 rund 3.600 Kilometer nötig seien.
Einmal mehr werde das Märchen von den teuren erneuerbaren Energien eindrucksvoll widerlegt, so Katharina Reuter, Koordinatorin der Klima-Allianz und legt gleich noch nach: „Für einen Wirtschaftsminister, der nur als verlängerter Arm der vier großen Stromkonzerne agiert, ist dies natürlich eine sehr unbequeme Wahrheit.“ Man müsse nun wohl auch weitere dena-Zahlen anzweifeln.
Wer sich selbst ein Bild von der Brisanz – oder auch nicht Brisanz – der Studie machen will, findet diese als kostenlosen Download hier auf der Seite des Bundeswirtschaftsministeriums.
(Die Klima-Allianz / ml)