Die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Lebensmitteln – sogenannten Bio-Produkten – wird auch in der Zukunft weiter wachsen. Das ergab eine Branchenanalyse des Münchner ifo Instituts. Ein Grund ist der noch immer geringe Anteil am gesamten Markt, denn obwohl sich der Umsatz mit diesen Produkten von 2,1 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf 5,9 Milliarden Euro im Jahr 2010 bereits nahezu verdreifacht hat, kommen Bio-Produkte erst auf einen Marktanteil von knapp 4 %. „Hier besteht für die Zukunft noch Luft nach oben,“ ist sich ifo-Experte Matthias Balz sicher. Aktuelle Skandale – etwa der Dioxin-Skandal Anfang 2011 – sorgen regelmäßig für zusätzliche Impulse.
Im europäischen Vergleich nimmt Deutschland bei den Pro-Kopf-Umsätzen für Bio-Lebensmittel mit gut 70 Euro pro Jahr erst eine mittlere Position ein. In den führenden Nationen wie Dänemark (ca. 140 Euro) oder Schweiz (135 Euro) ist der Pro-Kopf-Umsatz fast doppelt so hoch. Auch Staaten wie Österreich oder Luxemburg liegen oberhalb der 100-Euro-Schwelle.
Notwendige Grundlage für das weitere Wachstum sei allerdings eine deutliche Steigerung der heimischen Produktion, so das ifo Institut. Die deutschen Einfuhren von Bio-Waren haben sich innerhalb der letzten drei Jahre nahezu verdoppelt. Derzeit sind für die Marktversorgung in Deutschland rund 50 % Importe notwendig. „Immer noch stellen zu wenig Bauern auf ökologische Landwirtschaft um“, so Balz.
Die Zahl der Öko-Betriebe insgesamt nahm gegenüber dem Vorjahr um 1144 auf nunmehr 22.200 zu. Die Ökolandbaufläche stieg um 5,7 % auf 1 Million Hektar. Der Anteil an der gesamten Landwirtschaft liegt aber weiter unter 6 %. Länder wie Spanien, Schweden oder Tschechien fördern dagegen gezielt ihre Öko-Landwirtschaft, um nach Deutschland zu exportieren.
Innerhalb Europas ist Deutschland mit einem Marktvolumen von knapp 6 Milliarden Euro bereits der größte Markt für Bio-Lebensmittel, deutlich vor Frankreich, Großbritannien und Italien; weltweit sogar der zweitgrößte Bio-Inlandsmarkt nach den USA. Wachstumstreiber sind u. a. Supermärkte und Discounter, die mit dem Bio-Bereich höhere Margen anstreben und neue Kundengruppen binden wollen. Daher ist der Marktanteil von Naturkostfachhandel und Erzeuger-Direktvermarktung auf knapp 30 % gesunken.
Weitere Daten und Informationen bietet die Ausgabe 07/2011 des ifo Schnelldienstes. Das Informationsblatt steht als kostenloser Download online zur Verfügung.
(ifo Institut / ml)