Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland rund eine Viertelmillion Solarstromanlagen neu installiert, wie eine Auswertung des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW-Solar) ergab. Demnach sind Kleinanlagen fürs eigene Dach nach wie vor gefragt. Aber auch Großanlagen konnten kräftig zulegen. Besonders erfreulich: Zwar belegt Bayern im Ländervergleich beim Solarstrom noch immer den ersten Platz, aber die nördlichen Bundesländer holten 2010 deutlich auf.
So konnte sich Schleswig-Holstein bei der neu installierten Pro-Kopf-Leistung auf Platz drei vorarbeiten und Brandenburg seinen zweiten Platz erfolgreich verteidigen. „Dieser Trend widerlegt das Klischee, Solaranlagen würden sich nur in Süddeutschland lohnen“, freut sich Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Insgesamt gingen im vergangenen Jahr rund 7400 Megawattpeak (MWp) Sonnenstromleistung neu ans Netz. Diese Leistung eines entspricht in etwa der eines Atomkraftwerks.
Der 2010 am häufigsten installierte Solarstromanlagentyp waren private Kleinkraftwerke der Anlagenklasse bis 30 Kilowattpeak (kWp). Sie eignen sich für Wohndächer, Scheunen und Lagerhallen. Rund 83 % aller Solaranlagen, die 2010 neu ans Netz gingen, zählten zu dieser Anlagenklasse. Sie trugen insgesamt mit 2.576 MWp bzw. 34 % zur neu installierten Sonnenstrom-Leistung bei.
Verstärkten Absatz fanden im vergangenen Jahr auch große Solarstrom-Kraftwerke mit mehr als 1000 kWp. Insgesamt wurden 535 solcher Großanlagen mit einer Gesamtleistung von insgesamt rund 1405 MWp bei der Bundesnetzagentur angemeldet. Vor allem die Anlagenklasse 100 bis 1.000 kWp legte gegenüber 2009 kräftig zu. Mit 1669 MWp (23 %) gab es gegenüber 2009 mit 635 MWp (17 %) einen deutlichen Zuwachs in diesem Marktsegment.
Auch die mittlere Anlagenklasse mit 30 bis 100 kWp konnte zulegen. Ihr Beitrag zur neu installierten Solarstromleistung betrug 1.759 MWp.
Im Ländervergleich belegt Bayern beim absoluten Zubau nach wie vor unangefochten den Spitzenplatz (32,8 % der neu installierten Jahresgesamtleistung), gefolgt von Baden-Württemberg (13,6 %), Nordrhein-Westfalen (12,2 %) und Niedersachsen (10,8 %). Betrachtet man jedoch die Neuinstallation pro Kopf im Ländervergleich, folgen auf das südliche Bayern (194 kWp neu installierte Solarstrom-Leistung pro 1000 Einwohner) die Länder Brandenburg (136) und Schleswig-Holstein (129). Bemerkenswert: Nordlicht Mecklenburg-Vorpommern zieht bei der Pro-Kopf-Neuinstallation 2010 mit Südlicht Baden-Württemberg gleich (beide 94).
Die durchschnittliche Größe aller neu installierten Photovoltaik-Anlagen lag im Jahr 2010 bei 29,7 kWp. Im Bundesdurchschnitt stammten im letzten Jahr 2 % der erzeugten Strommenge aus Solarstromanlagen. Bis 2020 sollen mindestens 10 % des bundesdeutschen Strombedarfs durch Solarstrom gedeckt werden.
In Bayern stammten 2010 bereits 5 % des Stroms aus Solaranlagen. Schlusslichter in der Solar-Hitliste 2010 bilden die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg, was aber angesichts der viel geringeren Möglichkeiten für die größtenteils zur Miete wohnenden Stadtbewohner zur Montage einer Anlage nur allzu logisch ist.