Die seit diesem Wochenende für EU-Bürger aus Estland, Lettland, Litauen, Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn gültige Arbeitnehmerfreizügigkeit werde der Deutschland nicht schaden, sondern nützen. Davon sind die Experten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) überzeugt. Sie berufen sich dabei auf die Ergebnisse ihrer neuesten Arbeitsmarktstudie zur Arbeitnehmerfreizügigkeit. Kurzfristig könnten zwar in einigen Bereichen die Löhne durch die stärkere Konkurrenz sinken – so die IAB-Forscher Herbert Brücker und Timo Baas –, der gesamtwirtschaftliche Effekt sei aber gering.
Die beiden Arbeitsmarktexperten glauben vielmehr, dass die einheimische Bevölkerung die Konkurrenz kaum spüren werde. Sie gehen davon aus, dass vor allem die bereits im Lande lebenden Migranten die Kosten tragen werden. Auf längere Sicht gebe es jedenfalls keinen negativen Gesamteffekt – weder bei den Löhnen noch bei der Arbeitslosigkeit.
Die IAB-Forscher gehen weiterhin davon aus, dass zunächst jährlich zwischen 100.000 und 140.000 Menschen aus den Beitrittsländern zusätzlich nach Deutschland kommen werden. In den Folgejahren werde die Zahl nach und nach abnehmen. Im Jahr 2020 würden dann bis zu 900.000 zusätzliche Migranten aus den acht Beitrittsländern in Deutschland leben.
Günstig für die wirtschaftliche Entwicklung sei, dass wohl hauptsächlich die Jüngeren, gut Qualifizierten nach Deutschland kämen. Bei den 25- bis 35-Jährigen, die sich durch besonders hohe Mobilität auszeichnen, ist der Anteil der Ungelernten deutlich geringer als in Deutschland.
Die IAB-Studie steht in Form der Ausgabe 10/2011 der Publikationsreihe IAB-Kurzbericht als kostenloser Download zur Verfügung.