Im April erreichte der Markit/BME Einkaufsmanager-Index (EMI) des Bundesverbands Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) nach einem Anstieg um 1,1 Punkte mit 62,0 Zählern den zweitbesten Wert seit Bestehen. Den bisher besten Wert erzielte der Index im Februar mit 62,7 Zählern. Große und global aufgestellte Unternehmen berichten ebenso wie kleine und mittlere Unternehmen von zahlreichen Neuaufträgen (61,0 Zähler), auch wenn der Zustrom im April etwas schwächer war als im Februar (63,0) und im März (62,1).
Der Anstieg der Auftragsbestände (62,0 im April nach 60,8 im März) ist der stärkste seit neun Monaten. Besonders viele Aufträge erreichten die deutschen Unternehmen aus Asien. Die starke Nachfrage führte in der Branche im April zum zwölften Mal in Folge zu weiteren Neueinstellungen, wenn auch zu etwas weniger als im Rekordmonat März.
Verschärfte Lieferschwierigkeiten ließen die durchschnittlichen Lieferzeiten im April weiter anwachsen. Am stärksten davon betroffen waren die Investitionsgüterhersteller, doch auch die beiden anderen Hauptbereiche der deutschen Industrie (Vorleistungs- und Konsumgüter) hatten mit Lieferproblemen zu kämpfen. Dementsprechend weiteten die Firmen die Einkaufsmenge deutlich stärker aus als im März und bauten ihre Vorräte an Vormaterialien so zügig auf wie zuletzt im Juni 1998.
Die Einkaufspreise stiegen dementsprechend nochmals an. Verteuert haben sich vor allem Chemikalien, Elektronikkomponenten, Energie und Metalle. Dies und die anziehende Nachfrage sorgten dafür, dass die Verkaufspreise (62,1) mit der höchsten Rate seit Beginn der Erhebung dieser Daten im September 2002 angehoben wurden.
„Der EMI zeigt, dass sich die deutsche Industrie weiter in Partylaune präsentiert. Allerdings lässt das Momentum leicht nach“, so lautet das vorläufige Fazit von Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) aus den jüngsten EMI-Zahlen. Dies lasse sich an den abflachenden Auftragszuwächsen ablesen. „Ein Belastungsfaktor bleibt laut EMI die Rohstoffpreishausse, auch wenn diese durch steigende Verkaufspreise teilweise weitergegeben wird. So kommt die jüngste Korrektur bei den Rohstoffpreisen allen sehr gelegen“, so Traud abschließend.
Der Markit/BME Einkaufsmanager-Index (EMI) ist ein monatlicher Frühindikator zur Vorhersage der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland und erscheint unter der Schirmherrschaft des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik. Er beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern und Geschäftsführern aus der verarbeitenden Industrie in Deutschland.