Die Deutschen wollen möglichst schnell auf erneuerbare Energien umsteigen, aber nicht zu überhöhten Preisen. Leider ist regenerativer Strom aus Wind-, Wasser-, Biomassen- und Sonnenenergie in der Produktion aber noch immer deutlich teurer als Strom aus fossilen Energieträgern oder Atomkraft. Eine Einspeisevergütung sollte deshalb bisher den Bundesbürgern den Umstieg auch finanziell schmackhaft machen. Nun schockt das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel die Politik mit seinem Befund, die Einspeisevergütung koste zwar viel, bringe aber wenig.
Die beiden IfW-Experten Johanna Reichenbach und Till Requate unterzogen sich der Mühe, die Wirkung der Einspeisevergütung für Strom aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen näher zu untersuchen. Sie berücksichtigten dabei nicht nur die direkten Wirkungen, sondern auch das Zusammenspiel der Einspeisevergütung mit anderen staatlichen Eingriffen in den Energiemarkt, darunter auch die Wechselwirkung mit einer möglichen Emissionssteuer.
Ausgangspunkt ihrer Analyse ist ein Simulationsmodell, das auch einen Lernprozess bei den Akteuren nachbildet und so Verstärkungs- und Abschwächungseffekte in die Prognose einbeziehen kann.
Das Fazit der Studie: Die Einspeisevergütung tauge wenig zur nachhaltigen Förderung regenerativen Stroms. Das gelte auch, wenn anstelle des viel kritisierten Emissionshandels eine CO2-Emissionssteuer eingeführt werden würde, so die Studienautoren Reichenbach und Requate. Der Haken bei der Einspeisevergütung: Sie setze keine Anreize in die langfristig wichtigeren Speichertechnologien zu investieren und verschlinge zu viele Ressourcen. Da mit steigenden CO2-Kosten und dem Aus für Atomstrom die Strompreise so oder so steigen werden, würden die erneuerbaren Energien auch ohne Subventionen wettbewerbsfähiger werden.
Die vollständige Studie in englischer Sprache steht als Ausgabe 1689 der Instituts-Publikationsreihe Working Paper per Download kostenlos im Internet zur Verfügung.