Firmen, die speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Unternehmenssoftware einsetzen, sind innovativer als Wettbewerber, die auf standardisierte Software setzen, behauptet eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) über die Softwareausstattung von Dienstleistungsunternehmen. Man darf aus der Studie allerdings keine vorschnellen Schlüsse ziehen: Erstens geht es nicht um normale Bürosoftware – z. B. Office-Suiten –, sondern um Branchensoftware, mit der branchentypische Aufgaben erledigt werden. Zweitens bezieht sich die Aussage, Individualsoftware fördere den Erfolg, nicht auf allgemein übliche Geschäftsprozesse.
Geht es aber um die Innovationskraft eines Unternehmens – also um Erfolge außerhalb des normalen Geschäftsprozesses – dann profitieren Unternehmen vom Einsatz individuell für sie programmierter Software, denn diese erlaubt es, das ganz spezielle, oft sogar einmalige Wissen eines Unternehmens nutzbar zu machen und zu optimieren. Die Analyse der Innovationskraft von 335 Unternehmen ergab, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Innovation hervorzubringen, für Dienstleister mit Individualsoftware um 19 % höher liegt, als ohne diese.
Miruna Sarbu, Coautorin der Studie und Wissenschaftlerin am ZEW, über die möglichen Gründe dieses eklatant höheren Erfolgsfaktors: „Dies liegt vermutlich daran, dass die Individualsoftware den Unternehmen die Möglichkeit gibt, aktiv am Herstellungsprozess der Software mitzuwirken und dadurch eigenes IT-Fachwissen aufzubauen. Dies hilft den Unternehmen, ihr Zeitmanagement sowie ihre betrieblichen Prozesse zu optimieren und so Ressourcen freizusetzen, die in die Entwicklung neuer, innovativer Dienstleistungen fließen können.“
Die Studie basiert auf Daten der Konjunkturumfrage unter den Dienstleistern der Informationsgesellschaft, die regelmäßig vom ZEW in Zusammenarbeit mit Creditreform durchgeführt wird. Sie steht (in englischer Sprache) per Download kostenlos zur Verfügung.