Die tariflichen Monatsverdienste in Deutschland sind von Januar 2010 bis Januar 2011 um 0,9 % gestiegen. Da die Verbraucherpreise in der gleichen Zeit um 2,0 % anstiegen, glich der Tarifanstieg den Kaufkraftverlust durch die Teuerung nur knapp zur Hälfte aus. Grund für die vergleichsweise schwache Entwicklung der Tarifverdienste ist nach Angaben des Statistischen Bundesamts noch immer die Wirtschaftskrise, die auch die im Jahr 2010 erzielten Tarifabschlüsse beeinflusste.
So fielen die Neuabschlüsse in der ersten Jahreshälfte 2010 trotz ansteigender Konjunktur vergleichsweise moderat aus. Häufig sahen sie zudem Einmalzahlungen vor, die in der Berechnung der durchschnittlichen Tarifverdienste nicht enthalten sind. Im zweiten Halbjahr 2010 schlug sich die verbesserte ökonomische Gesamtsituation zwar in deutlich höheren Neuabschlüssen nieder – es wurden aber nur wenige Tarifverträge neu verhandelt. Zudem waren viele der 2010 in Kraft getretenen Tariferhöhungen bereits 2009, also während der Krise, vereinbart worden.
Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe, zu dem unter anderem die stark exportabhängigen Branchen Chemische Industrie, Metallindustrie und Maschinenbau gehören, lagen die Tarifverdienste im Januar 2011 nur geringfügig über dem Niveau von Januar 2010: Sie stiegen durchschnittlich um 0,5 %.