Wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte, kostete eine Stunde Arbeit im ersten Quartal 2011 saison- und kalenderbereinigt 2,0 % mehr als im vierten Quartal 2010. Eine kräftigere Steigerung gegenüber einem Vorquartal gab es zuletzt im vierten Quartal 2008. Aufgeschlüsselt nach Bruttoentlohnung und Lohnnebenkosten erhöhten sich die Kosten für Bruttolöhne und -gehälter um 1,3 %, die Lohnnebenkosten um 4,4 %. Im Vergleich zum ersten Quartal 2010 stiegen die Arbeitskosten im ersten Quartal 2011 kalenderbereinigt um 2,8 %.
Der Grund für die Steigerung der Bruttolöhne und -gehälter liegt zum einen im weiteren Abbau von Kurzarbeit und zum anderen in einer Zunahme von Sonderzahlungen. Etwas gedämpft wird diese Entwicklung jedoch durch den gleichzeitigen Anstieg der geleisteten Stunden.
Im Übrigen wuchsen die Lohnnebenkosten stärker als die Bruttolöhne und -gehälter – verursacht durch einen Anstieg der Krankheitstage und durch die Anhebung der Beitragssätze zur Arbeitslosen- und Krankenversicherung.
EU-weit liegen Veränderungsraten der Arbeitskosten in der Privatwirtschaft nur bis zum vierten Quartal 2010 vor. Vergleicht man deshalb den Jahresdurchschnittswert von 2010 mit dem von 2009, dann verteuerte sich in Deutschland in diesem Zeitraum eine Stunde Arbeit kalenderbereinigt um 0,8 %. Der entsprechende europäische Durchschnittswert lag bei +1,8 %.
Die höchsten Wachstumsraten wiesen Bulgarien (+9,2 %), Rumänien (+6,0 %) und das Vereinigte Königreich (+3,5 %) auf. Am stärksten sanken die Arbeitskosten dagegen in Litauen (-4,9 %), Lettland (-2,9 %) und Estland (-2,0 %). In Frankreich war das Wachstum der Arbeitskosten mit 3,2 % deutlich höher als in Deutschland. In Griechenland sanken die Arbeitskosten im Jahr 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 1,0 %.