Wenn 2022 das letzte Atomkraftwerk vom Netz genommen wird, dürfte Deutschland durch den Ausstieg aus der Kernenergie um 35 bis 74 Milliarden Euro ärmer geworden sein, denn soviel kostet voraussichtlich der Umstieg auf Kohle oder Gas als Energiequelle. Das prognostiziert eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Diese Kosten fallen allerdings an ganz unterschiedlichen Stellen an.
Zuerst trifft es die Stromversorger über gestiegene Großhandelspreise, dann über die weitergereichten Stromkosten die Verbraucher. Aber auch der Staat verliert Geld in Form geringerer Steuereinnahmen.
Anhaltspunkte für die Richtigkeit der Prognose gibt es viele. So stieg der Großhandelspreis für Strom schon unmittelbar nach dem Moratorium im März um gut 10 %. Die Steuereinnahmen des Staates sinken wiederum zwangsläufig, weil die ausgeschalteten Kraftwerke und die höheren Kosten die Gewinne der Energieerzeuger und Industrieunternehmen schmälern. Zudem fallen die Kernbrennstoffsteuer sowie Gewinnabschöpfungen aus der bisherigen Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke weg.
Die detaillierten Ergebnisse der Studie können in der Ausgabe 2/2011 der Instituts-Publikation IW-Trends im Beitrag Wirtschaftliche Folgen eines beschleunigten Kernenergieausstiegs in Deutschland des IW-Experten Hubertus Bardt nachgelesen werden. Die komplette Ausgabe der Publikation ist im Abo kostenpflichtig erhältlich. Der vollständige Beitrag steht jedoch als Auszug aus der Publikation per Download kostenlos zur Verfügung. (IW Köln / ml)