Berater sollten eigentlich besser als ihre Kunden wissen, wie man sein Business zukunftsfest macht und optimiert. Schließlich werden sie genau deshalb von Unternehmen engagiert. Aber wie es scheint, lässt der Glaube an die Fähigkeiten der Berater nach. So sind 70 % der Beratungskunden der Meinung, dass die Berater ihr eigenes Geschäft eher schlecht managen. Das ergab eine Studie des MBA-Forschungszentrums an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die am kommenden Freitag der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll.
Für die Studie wurden im Mai und Juni dieses Jahres 134 Entscheidern aus dem Top- und Senior-Management von Wirtschaftsunternehmen telefonisch befragt.
In der Studie wurden die Organisationsstrukturen, die Beratungsangebote, die Zusammenarbeit mit Kunden, die Entlohnungsmodelle und das Vordenkertum der Berater untersucht. Dabei zeigte sich, dass eine Minderheit, nämlich nur noch jedes dritte Unternehmen (35 %) in den Unternehmensberatern Vordenker der deutschen Wirtschaft sehen, die zukünftige Herausforderungen frühzeitig erkennen und angemessene Lösungsstrategien entwickeln können.
Das ist aber noch nicht alles: ziemlich genau die Hälfte der Unternehmen (48 %) halten das Entlohnungsmodell der Beratungsfirmen für veraltet, unflexibel und zu wenig erfolgsorientiert. Jeder dritte Entscheider in Unternehmen (30 %) glaubt außerdem, dass es mittlerweile zu viele Beratungsunternehmen gibt, um noch ausreichend Top-Absolventen rekrutieren zu können.
Auch die Zusammenarbeit mit den Kunden missfällt diesen. Ein Viertel der Befragten kritisierte, dass der Kompetenztransfer von Beratern zu Kunden nicht ausreichend gut funktioniere.
Es gibt aber auch einen Lichtblick für die Branche: Die weitaus größte Mehrheit der Befragten glaubt, dass die Beratungsbranche ihre Probleme in den Griff bekommen kann, wenn sie will. Nur 8 % halten die Berater für prinzipiell beratungsresistent.