Auf seiner heutigen Sitzung in Frankfurt beschloss der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), den Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte (Leitzins) sowie die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität und die Einlagefazilität unverändert bei 1,25 %, 2,00 % bzw. 0,50 % zu belassen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet machte auf der Pressekonferenz am Nachmittag jedoch – wie üblich in verklausulierter Weise – deutlich, dass nach der nächsten Sitzung des Rats im Juni mit einer Leitzinserhöhung gerechnet werden müsse.
Als Grund für eine mögliche Erhöhung nannte Trichet die hohe Inflationsrate im Euro-Raum, die man mit „großer Wachsamkeit“ beobachte. Vorwürfe nach der vorletzten Sitzung im April (in der eine Anhebung stattfand), eine Straffung der Geldpolitik durch einen höheren Leitzins schade den hoch verschuldeten Euro-Ländern, wies Trichet zurück.
Auf die Börse wirkte sich die Entscheidung zur Beibehaltung des Leitzinses positiv aus. So stieg der deutsche Leitindex nach der Ratsentscheidung um 1,4 % auf 7160 Punkte.