Mit einer öffentlichen Stellungnahme wendet sich die Klima-Allianz Deutschland gegen den derzeitigen Eindruck in der deutschen Öffentlichkeit, dass der Atomausstieg vor allem durch die Kohlekraftwerke aufgefangen werden müsse. Eine Studie des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeige das genaue Gegenteil, so die Klima-Allianz. So sei während der Zeit des Atom-Moratoriums bis Ende Mai 2011 die Auslastung der konventionellen Kraftwerke – wie schon in den Vorjahren – bei durchschnittlich 40 bis 60 % gelegen.
Die Allianz wertet dies als Beweis dafür, dass die durch das Atom-Moratorium verursachte Versorgungslücke nicht durch Kohle- oder Gaskraftwerke wettgemacht werden musste, sondern durch die in den letzten Jahren stark gewachsenen Erneuerbaren Energien abgedeckt werden konnte. Daniela Setton, Energieexpertin der Klima-Allianz Deutschland: „Die Zahlen des BDEW machen deutlich, dass das Gerede von der angeblichen Renaissance der Kohlekraft durch den Atomausstieg Makulatur ist. Erneuerbare Energien drängen Kohlekraftwerke aus dem Netz und werden dies in Zukunft immer häufiger tun“.
Nach Ansicht des Verbands zeigt die BDEW-Analyse auch, dass die bestehenden fossilen Bestandskraftwerke noch ausreichend Kapazitäten haben, um im Winter den im Verhältnis zum Frühjahr stärkeren Strombedarf zu decken. Ein Neubau von Kohlekraftwerken zur Sicherstellung der Stromversorgung sei nicht erforderlich. Vielmehr müsse nach dem Atomausstieg auch der Ausstieg aus der Kohleverstromung eingeleitet werden, fordert Setton.
Umso unverständlicher sei es, dass in den Energiegesetzen der Bundesregierung die Bedingungen für die Erneuerbaren verschlechtert werden sollen, kritisiert Jürgen Maier, Mitglied im Sprecherrat der Klima-Allianz Deutschland und Geschäftsführer des Forums Umwelt und Entwicklung. Er fordert deshalb, an der aktuell gültigen Absenkung der Einspeisevergütungen festzuhalten. „Die aktuell gültigen Degressionen sind völlig ausreichend und schaffen die notwendige Planungssicherheit. Weitere Absenkungen, wie sie die Gesetzesvorlagen vorsehen, sind nicht notwendig.“
Die Studie Auswirkungen des Moratoriums auf die Stromwirtschaft des BDEW steht per Download kostenfrei im Internet zur Verfügung.