Am grundsätzlichen Nutzen von Elektromobilen zweifelt kaum mehr jemand. Zahlreiche Umfragen haben mittlerweile bestätigt, dass ein Großteil der Deutschen grundsätzlich bereit wäre, auf ein Elektromobil umzusteigen. Warum halten sich die konkreten Verkäufe dennoch in engsten Grenzen? Die Forscher des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) haben nun mit einer Umfrage versucht, die Gründe für diese Diskrepanz zwischen Bereitschaft und Nachfrage aufzudecken. Dazu wurden knapp 1000 Fragebögen – sowohl von Nutzern und Kaufinteressierten, als auch von lediglich am Thema Interessierten und Nichtinteressierten – ausgewertet.
Im Rahmen der von der Bundesregierung geförderten Systemforschung Elektromobilität (FSEM) hat das Fraunhofer ISI die Aufgabe übernommen, vor allem die Nutzerakzeptanz zu analysieren sowie Konzepte und Maßnahmen auszuarbeiten, die die Akzeptanz steigern. Deshalb beschäftigte sich die aktuelle Konsumentenbefragung durch das Fraunhofer ISI in Kooperation mit der Universität Zürich mit den Einflussfaktoren auf die Kaufentscheidung für oder gegen Elektromobile.
Die zentrale Fragestellung der Wissenschaftler war: Haben Elektroautos nur eine Chance, wenn sie hinsichtlich Preis und Leistungsmerkmalen wie Reichweite, Ladedauer und Höchstgeschwindigkeiten mit konventionellen Autos mithalten können? Das zumindest suggerieren bisherige Umfrageergebnisse. Die Forscher des ISI bemängeln aber an diesen Studien, dass ihre Autoren überwiegend Konsumentengruppen befragten, die weder das notwendige Wissen noch eigene konkrete Erfahrungen mit Elektromobilen besaßen. Das habe zur Folge gehabt, dass die Befragten ihre Erwartungen an Elektroautos stark an den ihnen bekannten konventionellen Fahrzeugen ausrichteten, so die Fraunhofer-Forscher.
Die Fraunhofer-Studie sollte daher unter anderem die Unterschiede zwischen Bevölkerungsgruppen mit einem unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungsstand bezüglich Elektroautos untersuchen und Einflussfaktoren für die Akzeptanz von Elektroautos offenlegen.
Und tatsächlich: Die Ergebnisse zeigen, dass Elektroautos von den Konsumenten, die bereits Erfahrungen mit Elektromobilität gemacht haben, positiver beurteilt werden, als von denjenigen, denen Wissen und Erfahrung weitgehend fehlen.
Auch für die weitere Entwicklung von Elektroautos ergeben sich interessante Hinweise. Dr. Anja Peters, Projektleiterin der Befragung am Fraunhofer ISI liest aus den Umfrageantworten heraus, dass es den interessierten Kundengruppen vor allem darauf ankommt, dass Elektroautos umweltfreundlich und energiesparend sind. „Sie müssen nicht vorrangig darauf ausgerichtet sein, mit konventionellen Autos mitzuhalten, müssen aber zu den eigenen Gewohnheiten, Bedürfnissen und Einstellungen passen.“
Deshalb sei es wichtig, dass die Elektroautos in den Alltag der Konsumenten intelligent integriert werden und sich je nach Bedarf auch mit anderen Verkehrsmitteln kombinieren lassen. Die positive Umweltbilanz und der gesellschaftliche Nutzen der Elektromobilität müssten darüber hinaus transparent kommuniziert werden. Für die tatsächliche Kaufentscheidung sei aber vor allem entscheidend, dass die Testmöglichkeiten für Elektrofahrzeuge verbessert werden.
Die Studie steht per Download kostenfrei im Internet zur Verfügung.
(Fraunhofer ISI / ml)