Die Hersteller von Windenergieanlagen verzeichnen im Inland wieder bessere Geschäfte. So wurden im ersten Halbjahr 2011 in Deutschland 356 Windenergieanlagen mit zusammen rund 793 Megawatt (MW) Leistung neu installiert, entsprechend einem Zuwachs um 133 MW bzw. 20 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2009. Das ergab eine Herstellerbefragung des Deutschen Windenergie-Institutes (DEWI). Damit drehen sich derzeit in Deutschland knapp 22.000 Windräder mit einer Gesamtleistung von knapp 28.000 MW.
Im Meer wurden in der ersten Jahreshälfte fünf neue Windenergieanlagen mit einer Leistung von 25 MW installiert. Damit waren Mitte 2011 insgesamt 54 Off-Shore-Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 210 MW im Einsatz.
Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr gab es auch beim Austausch alter gegen neue und leistungsstärkere Anlagen, dem sogenannten Repowering. Nach den DEWI-Erhebungen konnten im ersten Halbjahr 25 Windenergieanlagen mit einer Leistung von zusammen 21,3 MW durch 13 Windenergieanlagen mit zusammen 42 MW ersetzt werden.
Die wichtigsten Zahlen im Überblick:
Deutsche Windindustrie 2010:
- Umsatz der Windenergieanlagenhersteller in Deutschland: 4,97 Milliarden Euro (2009: 5,25 Milliarden Euro)
- Investitionen in Windenergieanlagen in Deutschland: 1,76 Milliarden Euro (2009: 2,17 Milliarden Euro)
- Exportquote der deutschen Windenergieanlagenhersteller: 66 Prozent (2009: 70 %)
- Direkte und indirekte Arbeitsplätze in der Windbranche in Deutschland: 96.100 (2009: 100.000)
Inlandsmarkt 1. Halbjahr 2011:
- Neue Windenergie-Kapazitäten in Deutschland: 793 MW
- Neue Windenergie-Kapazitäten Offshore: 25 MW
- Repowering: 42 MW (abgebaut 21,3 MW)
- Gesamte Windenergie-Kapazität in Deutschland zum 30. 6. 2011: 27.981 MW
(Zitiert nach Pressemeldung des VDMA)
Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie (BWE) ist jedoch nur verhalten zufrieden mit dieser Entwicklung: “Die Zahlen deuten darauf hin, dass der Heimatmarkt nach dem Einbruch des vergangenen Jahres wieder leicht anzieht und damit wieder das Niveau von 2009 erreicht. Die Bundesländer haben signalisiert, dass sie das vorhandene Windenergiepotenzial nutzen wollen.“ Albers hält es allerdings für notwendig, „dass die Bundesregierung ihre Ausbauziele an Land nach oben korrigiert“.
Für das Gesamtjahr 2011 rechnen BWE und VDMA Power Systems mit einem Plus auf dem Inlandsmarkt von rund 1800 MW gegenüber 1551 MW im Vorjahr. Insgesamt erzielten die Hersteller mit der Produktion von Windenergieanlagen in Deutschland im Jahr 2010 etwa 4,97 Milliarden Euro Umsatz, wie die beiden Verbände ermittelten. Auf dem Heimatmarkt haben Hersteller aus Deutschland erstmals substantielle Umsätze auch im Bereich Off-Shore-Windenergie erzielt. Auf die Exportmärkte entfielen etwa 3,27 Milliarden Euro. Die Exportquote betrug damit in 2010 rund 66 %.
Thorsten Herdan, Geschäftsführer von VDMA Power Systems, warnt: „Nach Jahren hoher Zuwächse mussten die Hersteller von Windenergieanlagen im Jahr 2010 entgegen dem klaren Wachstumstrend im Maschinen- und Anlagenbau einen Umsatzrückgang von fünf Prozent gegenüber 2009 verkraften. Diese Zahlen spiegeln die Situation des Weltmarkts wider.“
Der deutsche Markt hat mit 4,1 % der Installationen und 4,9 % der Investitionen nur noch einen kleinen Anteil am Weltmarkt. Der europäische Markt blieb in 2010 weitgehend stabil. Nach der Halbierung des US-Markts in 2010 hat sich China mit 50 Prozent Zuwachs mit großem Abstand als global stärkster Markt etabliert. China ist aber für die deutschen Hersteller aufgrund von Marktbarrieren ein schwieriges Terrain.
Dank der EEG-Novelle könne der Ausbau der Windenergie zumindest in Deutschland kontinuierlich weitergehen, lobt Albers die Novelle, nicht ohne gleichzeitig zu warnen: Wenn Potenziale zunehmend auch im Binnenland genutzt werden sollen, müsse die Politik allerdings nachlegen.
Zahlen und Grafiken rund um die Entwicklung der Windenergie-Märkte und Ergebnisse aus der Herstellerbefragung bieten zwei Präsentationen zum Thema: Sowohl die Präsentation Aufstellungszahlen 2011 1. Halbjahr als auch die Präsentation Inlandsmarkt und Exportgeschäft stehen per Download kostenfrei im Internet zur Verfügung.
(VDMA / ml)