Die Stimmung im Mittelstand war im Juni erneut gut, allerdings vermischt mit Skepsis gegenüber der weiteren Entwicklung. Entsprechend verbesserte sich im Juni das Geschäftsklima geringfügig um 0,4 Zähler auf 27,0 Saldenpunkte. Das Geschäftklima ist der zentrale Indikator des KfW-ifo-Mittelstandsbarometers der KfW Bankengruppe und des ifo Instituts. Ursache für den hohen Klimawert sind die deutlich besseren Lageurteile (+2,7 Zähler), die mit 40,1 Saldenpunkten sogar ein neues Allzeithoch erreichen. Dem steht jedoch ein Rückgang bei den Geschäftserwartungen um 1,8 Zähler auf 13,9 Saldenpunkte gegenüber. Parallel dazu sind auch die Beschäftigungs- und Absatzpreiserwartungen der mittelständischen Unternehmen um 0,7 Zähler bzw. 1,8 Zähler gesunken.
Bei den Großunternehmen ist das Bild ähnlich: Auch hier stiegen die Lageurteile auf einen neuen Rekordwert (+2,2 Zähler auf 48,1 Saldenpunkte). Da die Eintrübung der Erwartungen mit 3,2 Zählern aber etwas stärker ausfällt als im Mittelstand, kühlt das Geschäftsklima der Großunternehmen insgesamt um 0,6 Zähler auf 30,3 Saldenpunkte ab. Mit einem Rückgang von 2,5 bzw. 4,3 Zählern sinken bei den Großunternehmen auch die Beschäftigungs- und bei den Absatzpreiserwartungen stärker als im Mittelstand.
Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW, sieht dennoch keinen Grund zur Sorge: Zwar dürfte der Hochpunkt der konjunkturellen Entwicklung in Deutschland bereits überschritten sein, aber es handle sich lediglich um ein sanftes Abflachen der konjunkturellen Dynamik und nicht um eine scharfe Korrektur. Irsch weiter: „Auf das Gesamtjahr gesehen rechnen wir mit einer für deutsche Verhältnisse weit überdurchschnittlichen Wachstumsrate von 3,5 %.“ Das Hauptrisiko dieser Prognose liege in einer Ausweitung der Eurokrise über den Kreis der aktuell betroffenen EWU-Mitgliedsstaaten hinaus. Allerdings seien auch positive Überraschungen nicht ausgeschlossen. „Insbesondere von der Binnenwirtschaft und hier vom Konsum könnte ein unerwartet kräftiger Impuls ausgehen, der das Wachstum in Deutschland stärker in Richtung 4 % verschiebt“, so Irsch abschließend.