Schon im Mai sank die vom Münchner ifo Institut ermittelte Kredithürde auf ein Allzeittief. Doch die ausgezeichnete deutsche Konjunkturentwicklung in Kombination mit der Schuldenkrise in Südeuropa und der Konjunkturschwäche in den USA baute im Juni die Schwelle für Kreditvergaben der Banken in Deutschland noch weiter ab. Nur noch 21,4 % der befragten Unternehmen klagten zuletzt über eine restriktive Kreditvergabe der Banken, 0,4 Prozentpunkte weniger als im Vormonat.
Der Grund liegt nach Ansicht der ifo-Experten in einer Höherbewertung der Risiken ausländischer Kapitalanlagen durch die Banken. Das gestiegene Risiko im Ausland führt im Gegenzug dazu, dass die von den Banken eingesammelten Ersparnisse wieder verstärkt im Inland angelegt werden.
Im Verarbeitenden Gewerbe profitierten von der weiter gesunkenen Kredithürde allerdings allein mittelgroße Firmen, die knapp 45 % der Stichprobe ausmachen. Dort ging der Anteil der klagenden Unternehmen um 1,8 Prozentpunkte auf 18,3 % zurück. Bei den großen Unternehmen hat der Anteil der über Restriktionen klagenden Befragten hingegen um 0,6 Prozentpunkte auf 19,1 % zugenommen. Auch für die kleinen Unternehmen ist die Lage eher etwas schlechter geworden. Unter ihnen klagten im Juni 22,0 % über Kredithemmnisse, 0,7 Prozentpunkte mehr als im Mai.
Im Handel haben die Klagen über einen schwierigen Kreditzugang um 0,4 Prozentpunkte auf 22,2 % abgenommen. Im Bauhauptgewerbe sind im Juni mit 29,9 % negativen Erfahrungen eben so viele unzufrieden mit der Kreditvergabe wie im Mai.
(ifo Institut / ml)