Erdwärme ist – im Gegensatz zu Solar- und Windenergie – eine verlässliche umweltfreundliche Energiequelle. Allerdings kann sie nicht überall technisch und wirtschaftlich sinnvoll erschlossen werden. Dazu muss ein Förderstandort eine Reihe von geologischen Voraussetzungen erfüllen. Um bei den kostspieligen Bohrungen auch ausreichende Temperaturen und Wasser in der Tiefe finden zu können, benötigen Planer im Vorfeld detaillierte Informationen. Hier setzt das neu im Internet verfügbare geothermische Informationssystem GeotIS an.
In Form eines digitalen Geothermie-Atlas bietet GeotIS sowohl Planern und Investoren, aber auch Verwaltungen und Versicherungen Daten für Standortgutachten zu neuen Geothermie-Vorhaben. Mit diesen Informationen fällt die Beurteilung des sogenannten Fündigkeitsrisikos und damit auch eine Aussage zur Wirtschaftlichkeit leichter.
Das System bietet Nutzern für ihre individuellen Fragen u.a. verschiedene interaktive Kartenformate, vertikale und horizontale Schnitte, Tabellen sowie Möglichkeiten zum Datenexport. Der Datenbestand umfasst bisher jene Regionen, die bereits geothermisch genutzt werden, wie das norddeutsche Becken, das süddeutsche Molassebecken im Vorland der Alpen und den Oberrheingraben. In den nächsten Jahren sollen Informationen über weitere Regionen und die petrothermale Geothermie (die das Wärmevorkommen in Gesteinsschichten nutzt) hinzukommen.
Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik in Hannover koordiniert und leitet GeotIS. Weitere Partner sind die geologischen Dienste der Bundesländer, die Freie Universität Berlin und die Geothermie Neubrandenburg. Auch der Wirtschaftsverband Erdöl- und Erdgasgewinnung hat erstmals Daten aus früheren Bohrungen zur Verfügung gestellt.
Weitere Informationen zum Geothermie-Atlas bietet die Ausgabe 09/2011 der Publikation „BINE-Projektinfo“ des Fachinformationszentrums Karlsruhe (FIZ) mit dem Titel „Tiefer Erdwärme auf der Spur“. Die Publikation steht per Download kostenfrei im Internet zur Verfügung. (FIZ / ml)