Eine aktuelle Umfrage der Commerzbank hat ergeben, dass die Vermögenden Deutschlands bei ihren Geldanlagen immer mehr auf soziale, ethische und ökologische Aspekte achten. So konnten sich zum Zeitpunkt der Befragung 78 % der sehr Vermögenden vorstellen, in nachhaltige Anlageformen zu investieren. Ein Drittel tut dies nach eigenen Angaben bereits jetzt. Noch deutlicher wird der Trend beim Energiekonsum und bei der Ernährung: Demnach achten bereits 75 % der Vermögenden bei Strom und Heizung auf Nachhaltigkeit, 72 % kaufen nach eigenen Angaben Biolebensmittel.
Die Commerzbank-Experten vermuten, dass die noch relativ große Zurückhaltung bei nachhaltigen Investments durch die Angst bedingt sein könnte, nachhaltige Investments könnten eine schlechtere Wertentwicklung aufweisen. In der Befragung gab die Mehrheit der Vermögenden an, sie seien nur dann bereit, nachhaltig zu investieren, wenn die Rendite gleich hoch wie bei normalen Investments ausfalle. Allerdings würden 38 % auch eine geringere Gewinnmarge akzeptieren.
„Dabei schließen sich nachhaltige Investments und attraktive Renditen keinesfalls aus“, erklärt Gustav Holtkemper, Bereichsvorstand Wealth Management der Commerzbank. So habe etwa der staatliche norwegische Pensionsfonds, der strikt nachhaltig investiert, in den letzten Jahren bis auf eine Ausnahme genauso gut oder besser abgeschnitten als ein herkömmlicher Vergleichsindex.
Im europäischen Vergleich hinkt Deutschland trotz der relativ hohen Aufgeschlossenheit seiner Reichen mit lediglich knapp 100 Mrd. nachhaltig investierten US$ seinen Nachbarn dennoch hinterher. In Frankreich stecken Gelder im Volumen von fast 2 Billionen US$ in ökologisch, ethisch und sozial einwandfreien Anlageformen. Großbritannien kommt etwa auf die Hälfte dieses Volumens.
Die Commerzbank erwartet nach eigenen Aussagen daher in den nächsten Jahren einen starken Aufholprozess in Deutschland. Dabei – so die Bankexperten – hätten Anleger bereits heute interessante Möglichkeiten, in grüne Themen wie Klimaschutz, Solar- und Windenergie zu investieren oder in saubere Branchen, die sich weder mit Tabak, Alkohol oder Waffen befassen. Ausgesuchte Aktien böten sich ebenso an wie Anleihen sowie Aktien- und Rentenfonds. Einen Hinweis auf den nachhaltigen Charakter der Finanzprodukte geben Zusätze wie SRI (socially responsible investment) oder ESG (environmental – social – governance). Auch Immobilienfonds, die sich auf ökologische und energiesparende Gebäude (green buildings) spezialisiert haben, fallen in die Kategorie der nachhaltigen Investments. (Quelle: Commerzbank/ml)