KPMG-Studie: Kampf gegen Geldwäsche wird immer teurer

Geldwäsche scheint auf den ersten Blick eine Frage der Moral und nicht der Wirtschaft zu sein. Auf den zweiten Blick zeigt sich aber, dass Geldwäsche völlig unabhängig von einer moralischen Wertung die Wirtschaft vor unkalkulierbare Risiken stellt, weil es die Markgesetze sowohl der Realwirtschaft als auch des Finanzmarktes aushebelt. Bei der Geldwäsche steht die Verschleierung an erster Stelle, nicht die Profitabilität einer Investition. Damit unterläuft sie den fairen Wettbewerb mit anderem Kapital und wird zum Risiko. Klug und verantwortungsvoll geführte Banken investieren deshalb mehr denn je in den Kampf gegen Geldwäsche, wie eine Studie der Unternehmensberatung KPMG zeigt.

Rund 80 % der Institute haben ihre Ausgaben zur Verhinderung von Geldwäsche in den vergangenen drei Jahren enorm gesteigert. Die Hälfte der Banken gibt für Investitionen in entsprechende Maßnahmen heute mindestens 20 % mehr aus, jede dritte meldet sogar Kostensteigerung um 50 % oder mehr. Fast alle Institute rechnen damit, dass dieser Trend anhalten wird. Das hat eine weltweite Umfrage der KPMG zum Thema Geldwäscheprävention unter 200 großen Banken ergeben, darunter 50 in Westeuropa und sieben in Deutschland.

Bernd Michael Lindner von KPMG kennt den Grund: „Die deutlich gestiegenen Investitionen haben vor allem mit der Umsetzung der weitreichenden regulatorischen Anforderungen zu tun.“ Die Hälfte der befragten Banken gibt bis zu einer Million Dollar im Jahr für Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche aus. Weitere 24 % melden Aufwendungen in Höhe von bis zu fünf Millionen Dollar, und bei weiteren 14 % liegt der Aufwand sogar noch höher. Lindner: „Das meiste Geld fließt in eine verbesserte Transaktionsüberwachung. Wer Geldwäsche erkennt, kann mit neuen Präventionsmaßnahmen bessere Schutzwälle errichten und so die operationellen Risiken einer Bank verringern. Geldwäscheprävention wird immer mehr zu einer Risikomanagement-Disziplin, die auch erhöhte Anforderungen an die Mitarbeiter stellt.“

Bemerkenswert ist, dass es bei der Entwicklung und der Umsetzung von Sicherungsmaßnahmen große Unterschiede gibt. Nur 28 % der Banken entwickeln auf globaler Ebene Maßnahmen zur Prävention der Geldwäsche, um diese dann auch weltweit umzusetzen. Bei jeder dritten Bank gibt es entsprechende Grundsätze und Verfahren ausschließlich auf regionaler beziehungsweise lokaler Ebene. Lindner mahnt deshalb: „Obwohl die gesetzlichen Anforderungen zur gruppenweiten Umsetzung der Sorgfaltspflichten und die damit verbundene Einführung von Mindeststandards durch das übergeordnete Institut eindeutig sind, gibt es bei vielen Banken noch Defizite. Hier besteht noch erheblicher Nachholbedarf für eine aufsichtskonforme Umsetzung.“

Die (englischsprachige) Studie Global Anti-Money Laundering Survey 2011 steht per Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: KPMG/ml)