Südostasien biete hervorragende Entwicklungschancen für energieeffiziente Technologien, stellt eine neue gemeinsame Studie der Europäischen Handelskammer in Singapur und der Unternehmensberatung Roland Berger fest. Allerdings gelte es, auf allen möglichen Ebenen Hindernisse zu überwinden. Unter anderem fehle es an Standards und staatlicher Unterstützung. Eine weitere Hürde sei eine noch mangelnde Sensibilisierung der an der Wertschöpfungskette beteiligten Unternehmen vor Ort.
Neben der Entwicklung des Energiebedarfs und der damit verbundenen Investitionen in Südostasien zeigt die Studie auch, wie energieeffiziente Technologien in Zukunft den zunehmenden Energiebedarf abdecken können. So bieten Programme zur Steigerung der Energieeffizienz ein hohes Energiesparpotenzial und damit vielfältige Geschäftsmöglichkeiten. Bis 2020 könnte die Region Südostasien Effizienzverbesserungen von 12 bis 30 % erzielen und die Energiekosten um 15 bis 43 Mrd. US$ senken.
Willi Hess, Vorsitzender des Nachhaltigkeitsausschusses der Europäischen Handelskammer verweist auf die Vorteile einer Steigerung der Energieeffizienz für die Unternehmen. Diese könnten die Produktkosten für Endverbraucher senken, rentabler wirtschaften und insgesamt wettbewerbsfähiger werden.
In der Studie erläutern renommierte Experten, wie sich Energiesparpotenziale am besten realisieren lassen. Zwar sind in den südostasiatischen Ländern Fortschritte in Form staatlicher Maßnahmen und verschiedener Initiativen im Privatsektor zu beobachten. Gleichwohl deckt die Studie aber auch auf vielen Ebenen der Wertschöpfungskette Hindernisse für eine raschere Verbreitung von Energieeffizienztechnologien auf, darunter unzureichende Energieeffizienzstandards und mangelhafte staatliche Maßnahmen. Jihong He von Roland Berger Strategy Consultants sieht noch weitere Hindernisse:
„Eine Rolle spielen jedoch auch die unterschiedlichen Erwartungen der Akteure entlang der Wertschöpfungskette sowie Probleme bei der Finanzierung von Projekten, um die Energieeffizienz zu steigern. In der Region sind weder Unternehmen noch Verbraucher ausreichend für das Thema Energieeffizienz sensibilisiert.“
Nötig sei eine entschlossene Förderung der Energieeffizienztechnologien in den nächsten Jahren seitens der südostasiatischen Regierungen. Dabei sollte die Politik für einen übergeordneten politischen Regulierungsrahmen sorgen und als treibende Kraft die verschiedenen Interessenvertreter zusammenbringen.
„Auch der Privatsektor sollte sich bei der Weiterentwicklung des Energieeffizienzmarktes aktiver einbringen“, fordert Joost Geginat, Managing Partner von Roland Berger Strategy Consultants Southeast Asia. „Wir empfehlen den Unternehmen daher, ihre Energieeffizienzprodukte um eine Dienstleistungskomponente zu erweitern. Damit würden sie ihr Produktportfolio erweitern und ihren Kunden eine ganzheitliche Lösung anbieten.“
Multinationale Konzerne könnten hier als Katalysator wirken, indem sie in ihren Betriebsstätten weltweit die gleichen Leitlinien zur Energienutzung anwenden und die energieeffizientesten Produktionsverfahren einsetzen. Damit können sie Energieeffizienzstandards in ihren Industriezweigen setzen und sich als Vorbild für andere Unternehmen in Südostasien etablieren, so Geginat weiter.
Die englischsprachige Studie steht per Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: Roland Berger/ml)