Der globale Wandel wird voraussichtlich den Wasserhaushalt in Deutschland destabilisieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche Studie der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften. Abhilfe könnte nach Meinung der Wissenschaftler nur ein neues, integriertes Wassermanagement bringen. Neben dem Klimawandel setzen dem Wasserhaushalt in Deutschland nämlich noch der demografische Wandel, die rasanten technologischen Entwicklungen und Veränderungen in der Landnutzung zu.
Absehbar sei bereits eine Zunahme der Hochwasserstände im Südwesten und der Trockenphasen im Nordosten, so die Forscher. Zudem könne sich die Schadstoffbelastung des Oberflächen- und Grundwassers erhöhen. Auf diese Herausforderungen ist Deutschland nach Meinung der Wissenschaftler nicht optimal vorbereitet. Lösungen werden von einer Vielzahl von Zuständigkeiten unterschiedlicher Behörden, einem fortschreitenden Abbau von Kompetenzen und einer isolierten wissenschaftlichen Betrachtung von Teilaspekten verhindert.
Deutschlands Wasserhaushalt ist verwundbar, so die Studienautoren: Er reagiere empfindlich auf die Auswirkungen des globalen Wandels. Klimatische Einflüsse lassen den Südwesten Deutschlands nasser und den Nordosten trockener werden. In jedem Falle steige der Nutzungsdruck auf die Georessource Wasser, Zielkonflikte zeichneten sich ab, so die Besorgnis.
„Wasser ist überlebenswichtig“, mahnt auch Katherina Reiche, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium. „Als Trinkwasser, für Ökosysteme und die Nahrungsmittelproduktion. Es ist auch Grundlage vieler gewerblicher und industrieller Produktionsprozesse. Der konsequente Schutz und die effiziente Nutzung des Wassers sind damit eine Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung, aber eben auch für Wachstum.“
Reinhard Hüttl, Leiter des interdisziplinären Projekts zur Georessource Wasser und Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, empfiehlt daher:
„Wir müssen unsere Wasserwirtschaft frühzeitig an den globalen Wandel anpassen und ein integriertes Wassermanagement verwirklichen, das auch international vorbildlich sein kann. Wichtig ist, dass wir vorbeugen, statt auf zunehmende Wetterextreme wie Trockenperioden oder Hochwasser nur zu reagieren.“
Da sich Wassereinzugsgebiete nun einmal nicht an kommunalen Grenzen und föderalen Strukturen orientieren, empfiehlt die Akademie eine integrierte Untersuchung und Bewirtschaftung der Naturressourcen.
Die umfangreiche, über 260 Seiten starke acatech-Studie Georessource Wasser – Herausforderung Globaler Wandel steht per Download kostenfrei im Internet bereit. (Quelle: acatech/ml)